Die Viertelstunden Stadt
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Die funktionale Trennung der Stadt hat dazu geführt, dass wichtige Einrichtungen des täglichen Lebens nicht mehr überall in einer Stadt innerhalb einer zumutbaren Distanz von ca. 15 min. für die Bewohner eines Stadtteils zu erreichen sind. Das führt dazu, dass heute viele Wege auch in der Stadt mit dem Auto zurückgelegt werden müssen und das tägliche Verkehrsaufkommen dadurch enorm gewachsen ist.
Das Wachstum der Großstadt wird im Zeitalter des Klimawandels und seiner katastrophalen Auswirkungen weitaus kritischer betrachtet als etwa in den 1990er-Jahren, als noch auf ein perfektes Netz urbaner Mobilität gesetzt wurde. Carlos Moreno, Professor an der Universität Sorbonne, befasst sich intensiv mit dem Konzept der Smart-City und versucht es den politischen Entscheidungsträgern Frankreichs nahezulegen, um einen nachhaltigeren Umgang mit der Stadtentwicklung voranzutreiben. Sein Konzept stieß bei der sozialistischen Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo auf Widerhall. Bereits in den letzten sechs Jahren hatte sie eine intensive grüne Stadtumgestaltung eingeleitet, bei der nicht nur zahlreiche Fahrradwege an Stelle von Autofahrbahnen angelegt wurden, sondern auch ehemalige Kreisverkehre sich in fußgängerfreundliche Aufenthaltsorte verwandelten (wie die Place de la République, die Place de la Bastille und die Place de la Nation). Die ungewöhnlich konsequente Politikerin machte die Ideen Morenos zu ihrem Hauptversprechen für die Kommunalwahlen. Mit dem Slogan „la ville du quart d’heure“ (Die Stadt der Viertelstunde), basierend auf Morenos Konzept des Chrono-Urbanismus (inspiriert von Jane Jacobs Living City), soll eine dezentralisierte Stadtorganisation umgesetzt werden, mit dem Ziel, alle notwendigen Bereiche des alltäglichen Lebens in 15 Minuten zu erreichen – wenn möglich mit dem Fahrrad. Dies betrifft Einkaufen, ärztliche Versorgung, Schule, Arbeit, Freizeit, Sport und Kultur(Susanne Stachner. 20.05.2020). (https://www.architektur-aktuell.at/news/paris-vorbild-fuer-die-stadt-der-viertelstunde, 15.07.2020)
Die Ära des Erdöls und der omnipräsenten Autos ist vorbei (Carlos Moreno).
Daraus folgt:
Entwickle die Struktur einer Stadt so weiter, dass wichtige Einrichtungen, wie zum Beispiel: Gesundheitsversorgung, Lebensmittelgeschäft, Kindergarten usw. innerhalb eines Umkreises von 15 Minuten mit dem Fahrrad zu erreichen sind. Das verlangt in erster Linie eine gewisse Durchmischung verschiedener Nutzungen in den einzelnen Quartieren der Stadt und bestenfalls auch eine kontinuierliche Verbesserung des städtischen Radwegenetzes. Zusätzlich sollen auch intermodale Angebote (Bahn/Rad, Bus/Rad) verstärkt gefördert werden, um evtl. auch topografisch schwierigere Verhältnisse zu überwinden oder den Umkreis der Erreichbarkeit (Isochronen) noch zu erweitern.