24 Heilige Stätten
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... es gibt in jeder Region und in jeder Stadt, sogar in jeder Nachbarschaft besondere Orte, die zu Symbolen der Gegend und der Verwurzelung ihrer Bewohner geworden sind. Diese Orte können Schönheiten der Natur oder historische Denkmäler aus vergangenen Epochen sein. Auf jeden Fall sind sie in irgendeiner Weise wesentlich.
Die geistigen Wurzeln und die Verbindungen zur Vergangenheit gehen den Menschen verloren, wenn die physische Welt, in der sie leben, diese Wurzeln nicht bewahrt.
Unsystematische Untersuchungen in unseren Gemeinden führen uns zu der Annahme, dass die Meinungen über solche Stätten, die die Beziehung der Menschen zum Land und zur Vergangenheit verkörpern, in erstaunlichem Maße übereinstimmen. Anscheinend bestehen „die" heiligen Stätten eines Gebietes als objektive kommunale Wirklichkeiten.
Wenn das so ist, müssen sie erhalten und hervorgehoben werden. Die Zerstörung von Stätten, die nach allgemeiner Übereinstimmung Teil des gemeinschaftlichen Bewusstseins geworden sind, schlägt unweigerlich tiefe Wunden in die Gemeinschaft.
Traditionelle Gesellschaften haben die Bedeutung dieser Stätten stets anerkannt. Berge stellen Ziele besonderer Pilgerfahrten dar; Flüsse und Brücken werden zu Heiligtümern. Ein Gebäude oder ein Baum, ein Fels oder ein Stein nimmt Kräfte an, durch die Menschen mit ihrer Vergangenheit in Verbindung treten können.
Die moderne Gesellschaft jedoch ignoriert die psychologische Bedeutung solcher Stätten oft. Sie werden planiert, verbaut, verändert — aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen, ohne Rücksicht auf einfache, aber fundamentale emotionale Erfahrungen; manchmal werden sie von den Verantwortlichen gar nicht erkannt.
Wir schlagen die folgenden zwei Schritte vor:
1. Wenn es um irgendein geographisches Gebiet geht - egal wie groß oder klein -, frag möglichst viele Menschen, welche Stätten und Orte für sie die engste Verbindung zu dieser Gegend darstellen; welche Stätten am stärksten wesentliche Werte der Vergangenheit repräsentieren und welche ihre Verbindung zur Gegend symbolisieren. Besteh dann darauf, daß diese Stätten gezielt erhalten werden.
2. Wenn diese Stätten festgelegt und ihre Erhaltung gesichert ist, verbessere sie in einer Weise, die ihre öffentliche Bedeutung verstärkt. Nach unserer Meinung ist der beste Weg, eine solche Stätte in ihrer Wirkung zu verstärken, das Anlegen einer Reihe von Vorbereichen, durch die die Leute hindurchgehen, wenn sie sich der Stätte nähern. Dieses Prinzip der „ineinander liegenden Bezirke" ist unter dem Muster GEHEILIGTER BODEN (66) ausführlich behandelt.
Ein Garten, den man nur durch eine Reihe äußerer Gärten erreichen kann, bewahrt sein Geheimnis. Ein Tempel, der nur durch eine Reihe von Vorhöfen erreicht werden kann, bleibt etwas Besonderes in der Erinnerung eines Menschen. Die Großartigkeit eines Berggipfels wird gesteigert, wenn die Hochtäler, aus denen man ihn sieht, schwer zu erreichen sind; die Schönheit einer Frau wird gesteigert, wenn die Enthüllung langsam vor sich geht; die Schönheit eines Flussufers mit seinen Strudeln, Wasserratten, kleinen Fischen und wilden Pflanzen wird durch zu direkten Zutritt zerstört; ebenso hält auch die Ökologie einer allzu direkten Annäherung nicht stand: das Ding wird einfach aufgezehrt.
Um die heilige Stätte herum müssen wir also eine Reihe von Bereichen bauen, die sich schrittweise steigern und in der Stätte selbst ihren Höhepunkt haben. Sie wird zu einem inneren Heiligtum, das im Kern liegt. Wenn die Stätte sehr groß ist etwa ein Berg -, kann dasselbe Verfahren auf bestimmte Orte angewendet werden, von denen sie zu sehen ist - ein inneres Heiligtum, das nach vielen Stufen erreicht wird, das aber nicht der Berg selbst ist, sondern etwa ein Garten, der einen besonders schönen Blick auf den Berg bietet.
Daraus folgt:
Mach den Zauber der Stadt für jeden Einwohner eines Großstadtgebiets erreichbar. Durch eine gemeinsame Regionalpolitik muss das Wachstum zentraler Bereiche so stark eingeschränkt werden, dass keiner über die Versorgung von 300.000 Einwohnern hinauswächst. Mit diesem Einzugsbereich liegen die Zentren zwischen 3 km und 15 km auseinander.
Behandle jedes Stadtzentrum als eine Fußgänger- und Lokalverkehrszone - LOKALVERKEHRSZONEN (11), PROMENADE (31) mit guten Verbindungen zu den Außengebieten - ÖFFENTLICHES VERKEHRSNETZ (16); fördere eine reiche Konzentration des Nachtlebens in jedem Zentrum - NACHTLEBEN (33) - und halte zumindest bestimmte Teile frei für spontane Elemente des Straßenlebens - VERGNÜGUNGSPARK (58), TANZEN AUF DER STRASSE (63) .....
Muster: Städte
5 MASCHENNETZ VON LANDSTRASSEN
14 IDENTIFIZIERBARE NACHBARSCHAFT
36 ABSTUFUNGEN DER ÖFFENTLICHKEIT
41 GEMEINSCHAFT VON ARBEITSSTÄTTEN
43 UNIVERSITÄT ALS OFFENER MARKT
45 KRANZ VON GEMEINSCHAFTSPROJEKTEN
46 MARKT MIT VIELEN GESCHÄFTEN
49 ÖRTLICHE STRASSEN IN SCHLEIFEN
52 NETZ VON FUSS- UND FAHRWEGEN
68 SPIELEN MIT ANDEREN KINDERN
69 ÖFFENTLICHES ZIMMER IM FREIEN
80 SELBSTVERWALTETE WERKSTÄTTEN UND BÜROS
81 KLEINE UNBÜROKRATISCHE DIENSTLEISTUNGEN
89 LEBENSMITTELGESCHÄFT AN DER ECKE
94 SCHLAFEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT