58 Vergnügungsraum
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... gelegentlich kann - in einer dafür besonders aufgeschlossenen Subkultur - eine Promenade einen intensiveren Rhythmus annehmen - PROMENADE (31), NACHTLEBEN (33) , vielleicht hat jede Promenade etwas davon an sich.
Ganz so wie eine Person phantastische Vorgänge träumt und dabei innere Zwänge loswird, die durch den Alltag nicht abgedeckt werden, braucht auch eine Stadt ihre Träume.
Normalerweise sind in der heutigen Welt gebotene Vergnügungen entweder gesund und harmlos - ins Kino gehen, fernsehen, radfahren, Tennis spielen, mit dem Hubschrauber fliegen, spazieren gehen, ein Fußballspiel besuchen - oder eindeutig krank und sozial destruktiv - Heroin spritzen, rücksichtsloses Autofahren, Gewalttätigkeit in Gruppen.
Aber der Mensch hat ein starkes Bedürfnis danach, verrückte, unterbewusste Vorgänge auszuleben, ohne sie so weit zu entfesseln, dass sie sozial destruktiv werden. Es gibt - kurz gesagt ein Bedürfnis nach gesellschaftlich akzeptierten Aktivitäten, die im äußeren sozialen Leben der Rolle von Träumen entsprechen.
In ursprünglichen Gesellschaften wurden solche Prozesse durch Riten, Medizinmänner und Schamanen ermöglicht. In der westlichen Zivilisation stand für diese äußere Anerkennung „geheimen" Lebens der Zirkus, Jahrmarkt und Karneval zur Verfügung. Im Mittelalter hatte der Marktplatz selbst schon einen Gutteil dieser Atmosphäre.
Heute ist diese Art von Erfahrung im großen und ganzen verschwunden. Zirkus und Karneval sind ausgetrocknet. Aber das Bedürfnis besteht weiter. Wir stellen uns etwas in folgender Richtung vor: Straßentheater, Clowns, verrückte Spiele im Freien und in Häusern; während bestimmter Wochen können Leute im Vergnügungspark wohnen; einfache Lebensmittel und Unterkunft sind gratis; Tag und Nacht kommen Leute zusammen; Schauspieler mischen sich in die Menge und beziehen einen wohl oder übel in unabsehbare Vorgänge ein; Schaukämpfe — wie bei Fellini sind Clowns, Tod, Verrückte durcheinander-gemischt.
Denken wir an den buckligen Zwerg im Narrenschiff, dem einzigen Vernünftigen auf dem Schiff, der sagt: „Jeder hat ein Problem; ich habe den Vorteil, es auf dem Rücken zu tragen, wo es jeder sehen kann."
Daraus folgt:
Halt einen Teil der Stadt als Vergnügungspark frei —Halt einen Teil der Stadt als Vergnügungspark frei —Schaubuden, Wettkämpfe, Darbietungen, Schaustellungen, Tombolas, Tanz, Musik, Straßentheater, Clowns, Transvestiten, groteske Einlagen, wo Leute ihre eigene Verrücktheit zeigen können; leg eine breite Fußgängerstraße durch dieses Gebiet; entlang dieser Straße leg Buden und schmale Durchgänge an; an einem Ende ein Freilichttheater; vielleicht mit einer direkten Verbindung der Bühne zur Straße, sodass beide ineinander übergehen.
Tanzen auf der Straße, Imbissstände, ein oder zwei Außenräume, ein Platz beim Theater, Zelte und Markisen werden es noch lebendiger machen — KLEINE PLÄTZE (61), TANZEN AUF DER STRASSE (63), ÖFFENTLICHES ZIMMER IM FREIEN (69), IMBISSSTÄNDE (93), FUSSGÄNGERSTRASSE (100), MARKISENDÄCHER (244)
Muster: Städte
5 MASCHENNETZ VON LANDSTRASSEN
14 IDENTIFIZIERBARE NACHBARSCHAFT
36 ABSTUFUNGEN DER ÖFFENTLICHKEIT
41 GEMEINSCHAFT VON ARBEITSSTÄTTEN
43 UNIVERSITÄT ALS OFFENER MARKT
45 KRANZ VON GEMEINSCHAFTSPROJEKTEN
46 MARKT MIT VIELEN GESCHÄFTEN
49 ÖRTLICHE STRASSEN IN SCHLEIFEN
52 NETZ VON FUSS- UND FAHRWEGEN
68 SPIELEN MIT ANDEREN KINDERN
69 ÖFFENTLICHES ZIMMER IM FREIEN
80 SELBSTVERWALTETE WERKSTÄTTEN UND BÜROS
81 KLEINE UNBÜROKRATISCHE DIENSTLEISTUNGEN
89 LEBENSMITTELGESCHÄFT AN DER ECKE
94 SCHLAFEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT