51 Grüne Straßen
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... das folgende Muster bestimmt zum Teil den Charakter der örtlichen Straßen. Obwohl es bloß die Straßenoberfläche und die Lage der Parkplätze definiert, kann das allmähliche Entstehen dieses Musters in einem Gebiet schrittweise zur Bildung von ÖRTLICHEN STRASSEN IN SCHLEIFEN (49), T-KREUZUNGEN (50) und GEMEINSCHAFTSFLÄCHEN (67) herangezogen werden. Angeregt wurde dieses Muster durch eine schöne Straße im Norden Dänemarks. Sie wurde von Anne-Marie Rubin angelegt und ist hier abgebildet.
Es gibt zu viel heißen harten Asphalt in der Welt. Eine örtliche Straße, die nur als Zufahrt zu Gebäuden dient, braucht ein paar Steine für die Autoräder; sonst nichts. Der größte Teil kann immer noch grün bleiben.
In einem typischen dünnbesiedelten amerikanischen Stadtrandgebiet sind mehr als 50% des Bodens mit Beton- oder Asphaltbelag bedeckt. In manchen Gebieten, wie im Stadtgebiet von Los Angeles, sind es mehr als 65%.
Diese Beton- und Asphaltflächen haben schreckliche Auswirkungen auf die örtliche Umwelt. Sie zerstören das Mikroklima; sie nützen die Sonnenenergie nicht, die auf sie fällt; sie sind unangenehm zum Gehen; man kann nirgends sitzen; nirgends können Kinder spielen; die natürliche Entwässerung des Bodens wird zugrunde gerichtet; Tiere und Pflanzen können kaum überleben.
Tatsache ist, daß Asphalt und Beton nur für Hochgeschwindigkeitsstraßen angebracht sind. Sie sind unangebracht und völlig unnötig auf örtlichen Straßen, wo nur einige Autos ein-und ausfahren. Sind die örtlichen Straßen gepflastert, breit und zügig wie Hauptstraßen, dann ermutigen sie die Fahrer, mit 50 oder 60 km/h an unseren Häusern vorbeizufahren. Auf örtlichen Straßen braucht man dagegen eine grasbewachsene Oberfläche, die der vorwiegenden Nutzung von Gemeinschaftsflächen zwischen den Häusern entspricht, mit gerade so viel harter Pflasterung, wie für die wenigen Autos, die tatsächlich darauf fahren, nötig ist.
Die beste Lösung ist eine Grasfläche mit eingesetzten Pflastersteinen. Diese Kombination nimmt Rücksicht auf Tiere und Kinder und macht aus der Straße einen Brennpunkt der Nachbarschaft. An heißen Sommertagen ist die Luft über der Grasfläche um 6° bis 8° kühler als die Luft über einer Asphaltstraße. Die Autos sind in die Anordnung einbezogen, aber sie beherrschen sie nicht.
Natürlich wirft dieses Schema sofort die Frage nach dem Parken auf. Wie ist das zu lösen? Man kann Parken auf grünen Straßen vorsehen, solange es nur für die Bewohner und deren Gäste ist. Wenn der Parkraumbedarf aus Einkaufsstraßen und Arbeitsstätten sich auf Straßen ausbreitet, die als ruhige Wohngebiete gedacht waren, dann ändert sich der Charakter des Wohngebietes drastisch. Die Bewohner reagieren gewöhnlich auf diese Situation empfindlich. Oft bedeutet es, dass sie vor ihren eigenen Häusern nicht parken können. Die Nachbarschaft wird zu einem Parkplatz für Fremde, die sich nicht weiter kümmern und nur ihre Autos unterbringen.
Die grüne Straße funktioniert nur, wenn sie auf dem Prinzip beruht, dass die Straße nicht mehr Parkplätze vorsehen muss und darf, als ihre Leute brauchen. Parken für Gäste kann man auf kleinen Parkplätzen an den Enden der Straße vorsehen. Parken für die Leute in den einzelnen Häusern und Werkstätten ist entweder auf denselben Parkplätzen oder in den Zufahrten der Gebäude möglich.
Das heißt nicht, dass Handel, Geschäfte und Unternehmen in Wohngebieten ausgeschlossen sind. Wie wir in STREUUNG DER ARBEITSSTÄTTEN (9)ARBEITSSTÄTTEN (9) gesagt haben, ist es vielmehr äußerst wichtig, solche Funktionen in Nachbarschaften einzubauen. Der springende Punkt ist jedoch, dass Betriebe, die in eine Nachbarschaft einziehen, nicht glauben dürfen, dass sie ein Recht auf ein großes Ausmaß freien Parkraums haben. Sie müssen für das Parken zahlen, und zwar in einer Weise, die mit den Umweltbedürfnissen der Nachbarschaft im Einklang steht.
Daraus folgt:
Auf örtlichen, für den Durchgangsverkehr geschlossenen Straßen pflanz Gras über die ganze Oberfläche und setz nur gelegentlich Pflastersteine ein, um eine Oberfläche für die Räder jener Autos zu bilden, die die Zufahrt brauchen. Mach keine Unterscheidung zwischen Straße und Gehsteig. Wo die Häuser sich auf die Straßen öffnen, leg mehr Steine oder Kies, damit die Autos auf ihr Grundstück einbiegen können.
Wenn eine Straße eine grüne Straße ist, ist sie so angenehm, dass sie von selbst Aktivität anzieht. In diesem Fall sind die Wege und die grüne Straße dasselbe — GEMEINSCHAFTSFLÄCHEN (67). Aber auch wenn die Straße grün ist, kann es schön sein, gelegentlich sehr kleine Gassen, einige Fuß breit, im rechten Winkel zu den grünen Straßen anzulegen, nach dem Muster NETZ VON FUSS- UND FAHRWEGEN (52). Damit die Straße grün bleibt, ist es auch wichtig, die geparkten Autos in Zufahrten der einzelnen Grundstücke oder auf ganz kleinen Parkplätzen an den Enden der Straße zu halten, die für Bewohner und ihre Besucher reserviert sind — KLEINE PARKPLÄTZE (103). Obstbäume und Blumen machen die Straße noch schöner — OBSTBÄUME (170), ERHÖHTE BLUMENBEETE (245) — und die Pflastersteine, die die Radspuren zum Fahren bilden, können mit Zwischenräumen verlegt werden, mit Gras, Moos und Blumen in den Spalten zwischen den Steinen — FUGEN IM PFLASTER (247)
Muster: Städte
5 MASCHENNETZ VON LANDSTRASSEN
14 IDENTIFIZIERBARE NACHBARSCHAFT
36 ABSTUFUNGEN DER ÖFFENTLICHKEIT
41 GEMEINSCHAFT VON ARBEITSSTÄTTEN
43 UNIVERSITÄT ALS OFFENER MARKT
45 KRANZ VON GEMEINSCHAFTSPROJEKTEN
46 MARKT MIT VIELEN GESCHÄFTEN
49 ÖRTLICHE STRASSEN IN SCHLEIFEN
52 NETZ VON FUSS- UND FAHRWEGEN
68 SPIELEN MIT ANDEREN KINDERN
69 ÖFFENTLICHES ZIMMER IM FREIEN
80 SELBSTVERWALTETE WERKSTÄTTEN UND BÜROS
81 KLEINE UNBÜROKRATISCHE DIENSTLEISTUNGEN
89 LEBENSMITTELGESCHÄFT AN DER ECKE
94 SCHLAFEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT