35 Mischung der Haushalte
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... die Mischung der Haushalte in einem Gebiet ist fast wichtiger als alles andere bei der Entstehung oder beim Misslingen der IDENTIFIZIERBAREN NACHBARSCHAFT (14), der HAUSGRUPPE (37), der GEMEINSCHAFT VON ARBEITSSTÄTTEN (41) oder ganz allgemein des LEBENSZYKLUS (26). Die Frage ist, welche Art der Mischung sollte eine gut ausgeglichene Nachbarschaft enthalten?
Keine Stufe im Lebenszyklus genügt sich selbst.
Menschen brauchen Unterstützung und Bestätigung von Menschen, die eine andere Stufe im Lebenszyklus erreicht haben. Gleichzeitig brauchen sie Unterstützung von Menschen, die auf derselben Stufe stehen wie sie selbst.
Die Bedürfnisse, die zur Trennung führen, überwiegen jedoch die Bedürfnisse nach Mischung. Gegenwärtige Wohnmuster neigen dazu, verschiedene Haushaltstypen voneinander abzusondern. Da gibt es weite Gebiete von Häusern mit zwei Schlafzimmern, andere Gebiete mit Atelierwohnungen mit einem. Schlafzimmer, wieder andere mit Häusern mit drei oder Vier Schlafzimmern. Das bedeutet entsprechende, nach Typen getrennte Gebiete von Alleinstehenden, Paaren und Familien mit Kindern.
Die Auswirkungen dieser Haushaltssegregation sind tiefgehend. Im Muster LEBENSZYKLUS (26) haben wir dargelegt, dass die normale Entwicklung durch die verschiedenen Lebensstufen auf jeder Stufe den Kontakt mit Menschen und Institutionen aus allen anderen menschlichen Lebensaltern braucht. Solcher Kontakt wird völlig vereitelt, wenn die Mischung der Wohungstypen in der Nachbarschaft einseitig in Richtung auf eine oder zwei Lebensstufen verschoben ist. Wenn dagegen die Ausgewogenheit der Lebenszyklen sich auf verschiedene, in der Nachbarschaft verfügbare Haustypen stützen kann, entstehen ganz konkrete Kontaktmöglichkeiten. Jede Person kann im täglichen Leben der Nachbarschaft zumindest eine vorübergehende Beziehung zu Menschen aller Lebensstufen finden. Teenager sehen junge Paare, alte Leute beobachten die ganz Jungen,
Alleinstehende finden eine Stütze in großen Familien, Junge suchen ihre Vorbilder unter Menschen mittleren Alters usw.: das alles zusammen ist ein Medium, durch das Menschen ihren Weg durchs Leben erfühlen.
Dieses Bedürfnis nach einer Mischung der Haushalte muss dem anderen Bedürfnis entgegengestellt werden: mit Leuten zusammen zu sein, die einem in Alter und Lebensart ähnlich sind. Diese beiden Bedürfnisse zusammengenommen, welche Mischung der Haushalte ergibt das richtige Gleichgewicht?
Das richtige Gleichgewicht kann direkt aus der Statistik der Region abgeleitet werden. Zunächst bestimm den Prozentsatz jeder Haushaltstype für die ganze Region; sodann nimm dieselben Prozentsätze als Richtmaß für die allmähliche Entstehung der Mischung der Wohnbautypen in der Nachbarschaft. Wenn z. B. 40% der Haushalte in einer Großstadtregion Familien sind, 25% Paare, 20% Alleinstehende und 10% Gruppenhaushalte, dann sollte man für jede Nachbarschaft erwarten, dass sie ungefähr die entsprechende Verteilung von Haustypen aufweist.
Fragen wir uns schließlich, wie groß die Gruppe sein soll, auf die die Mischung angewandt wird. Man könnte versuchen, die Mischung in jedem Wohnhaus herzustellen (das ist offensichtlich absurd), oder in jeder Gruppe von einem Dutzend Häusern, oder in jeder Nachbarschaft, oder bloß in jeder Stadt (letzteres hat wohl keine merkbare Wirkung). Wir glauben, daß die Mischung nur funktionieren wird, wenn die betreffende Gruppe klein genug ist, um inneren politischen und menschlichen Austausch zu haben — das könnte eine Gruppe von einem Dutzend Familien sein oder eine Nachbarschaft von 500 Einwohnern.
Daraus folgt:
Fördere die Entwicklung zu einer Mischung von Haushaltstypen, und zwar in jeder Nachbarschaft und jeder Hausgruppe, sodass Ein-Personen-Haushalte, Paare, Familien mit Kindern und Gruppenhaushalte nebeneinander leben.
Sorg besonders für Vorkehrungen für alte Leute in jeder Nachbarschaft - ÜBERALL ALTE MENSCHEN (40). Aber kleine Kinder müssen auch in dieser Mischung genügend Spielgefährten haben - SPIELEN MIT ANDEREN KINDERN (68). Um die Mischung zu festigen, richte die Bauformen nach den einzelnen Arten der Haushalte, entsprechend den betreffenden genaueren Mustern - DIE FAMILIE (75), HAUS FÜR EINE KLEINFAMILIE (76), HAUS FÜR EIN PAAR (77), HAUS FÜR EINE PERSON (78)
Muster: Städte
5 MASCHENNETZ VON LANDSTRASSEN
14 IDENTIFIZIERBARE NACHBARSCHAFT
36 ABSTUFUNGEN DER ÖFFENTLICHKEIT
41 GEMEINSCHAFT VON ARBEITSSTÄTTEN
43 UNIVERSITÄT ALS OFFENER MARKT
45 KRANZ VON GEMEINSCHAFTSPROJEKTEN
46 MARKT MIT VIELEN GESCHÄFTEN
49 ÖRTLICHE STRASSEN IN SCHLEIFEN
52 NETZ VON FUSS- UND FAHRWEGEN
68 SPIELEN MIT ANDEREN KINDERN
69 ÖFFENTLICHES ZIMMER IM FREIEN
80 SELBSTVERWALTETE WERKSTÄTTEN UND BÜROS
81 KLEINE UNBÜROKRATISCHE DIENSTLEISTUNGEN
89 LEBENSMITTELGESCHÄFT AN DER ECKE
94 SCHLAFEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT