94 Schlafen in der Öffentlichkeit
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... das folgende Muster hilft dabei, Orte wie UMSTEIGESTELLE (34), ÖFFENTLICHES ZIMMER IM FREIEN (69), STRASSENCAFE (88), FUSSGÄNGERSTRASSE (100), PASSAGE DURCHS GEBÄUDE (101), EIN PLATZ ZUM WARTEN (150) vollkommen öffentlich zu machen.
Es ist ein gutes Zeichen für einen Park, eine öffentliche Vorhalle oder eine Veranda, wenn Leute dort einschlafen können.
In einer Gesellschaft, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und eine Atmosphäre des Vertrauens schafft, ist es die natürlichste Sache der Welt, dass Leute manchmal in der Öffentlichkeit schlafen möchten. Wenn sich jemand auf den Gehsteig oder eine Bank legt und einschläft, kann man das ernsthaft als ein Bedürfnis betrachten. Wenn er keine Unterkunft hat, dann sollten wir, die Bewohner der Stadt, glücklich sein, dass er zumindest auf den öffentlichen Wegen und Bänken schlafen kann; und natürlich kann das auch jemand tun, der zwar eine Unterkunft hat, aber einfach gern ein Schläfchen auf der Straße hält.
Unsere Gesellschaft fördert aber ein solches Verhalten nicht. So wie das Herumlungern ist das Schlafen in der Öffentlichkeit in unserer Gesellschaft nur etwas für Kriminelle oder Mittellose. Wenn bei uns Obdachlose plötzlich auf öffentlichen Sitzbänken oder in öffentlichen Gebäuden schlafen, werden die rechtschaffenen Bürger nervös, und die Polizei sorgt rasch für die Wiederherstellung der „öffentlichen Ordnung".
Auf diese Weise brachten wir diese schwierige Situation gemeinsam hinter uns, mein Fahrrad und ich. Aber kurz darauf hörte ich, wie jemand mich anrief. Ich hob den Kopf und sah einen Polizisten. Elliptisch gesprochen, denn erst später wurde mir — auf dem Weg der Induktion oder Deduktion, ich weiß es nicht mehr — klar, wer da vor mir stand. Was machen Sie da?, fragte er. Ich bin an solche Fragen gewöhnt, ich verstand sie sofort. Ich ruhe mich aus, sagte ich. Wollen Sie wohl meine Frage beantworten?, schrie er. So ist es immer, wenn ich zu reden gezwungen bin; ich glaube ehrlich, eine Frage, die man mir stellt, beantwortet zu haben, und in Wirklichkeit bin ich weit davon entfernt. Ich werde die Unterhaltung nicht in all ihren Verzweigungen wiedergeben. Ich begriff schließlich, dass meine Art, mich auszuruhen, meine Stellung während des Ausruhens, nämlich mit gespreizten Beinen auf meinem Fahrrad lehnend, die Arme auf der Lenkstange, den Kopf auf den Armen, gegen irgend etwas, woran ich mich nicht mehr erinnere, die öffentliche Ordnung oder die guten Sitten, verstieß... . Natürlich habe ich mich nie mehr wieder in dieser Stellung ausgeruht, mit unanständig gespreizten Beinen dastehend, die Arme auf der Lenkstange, und meinen Kopf ungeniert auf die Arme gebettet. Das War wirklich ein erbärmlicher Anblick — ein erbärmliches Beispiel für :Menschen, die es so nötig haben, bei ihrer harten Arbeit ermutigt zu werden, und die nichts anderes um sich herum sehen sollten als 'Manifestationen der Kraft, des Mutes und der Freude, ohne die sie vielleicht am Ende des Tages zusammenbrechen und sich am Boden Wälzen würden. (Samuel Beckett, Moiloy.)
Auf den ersten Blick scheint es sich hier um ein rein gesellschaftliches Problem zu handeln, das nur durch eine geänderte Einstellung der Menschen gelöst werden kann. In Wirklichkeit Wird diese Einstellung weitgehend von der Umwelt geprägt. In einer Umwelt, die wenig Plätze zum Niederlegen und Schlafen bietet, wirken öffentlich schlafende Leute merkwürdig, weil das selten vorkommt.
Daraus folgt:
Sorg in der Umgebung für genügend breite Bänke und gemütliche Plätze sowie für Stellen, wo man auf dem Boden sitzen oder bequem im Sand liegen kann. Leg diese Plätze relativ geschützt an, abseits vom Verkehr, vielleicht um eine Stufe erhöht, mit Sitzen und Grasflächen zum Niederlegen, Zeitunglesen und Einnicken.
Vor allem richte die Schlafplätze entlang von GEBÄUDEKANTEN (160) ein; leg Sitzgelegenheiten an, und vielleicht würden sich sogar ein oder zwei öffentliche Bettnischen gut machen - BETTNISCHE (188), PLÄTZE ZUM SITZEN (241); vor allen Dingen hängt der Erfolg jedoch von der Einstellung der Leute ab — setz alles daran, um Vertrauen zu schaffen, damit die Leute keine Angst haben, in der Öffentlichkeit zu schlafen, und andere wieder keine Angst vor Leuten, die auf der Straße schlafen
Muster: Städte
5 MASCHENNETZ VON LANDSTRASSEN
14 IDENTIFIZIERBARE NACHBARSCHAFT
36 ABSTUFUNGEN DER ÖFFENTLICHKEIT
41 GEMEINSCHAFT VON ARBEITSSTÄTTEN
43 UNIVERSITÄT ALS OFFENER MARKT
45 KRANZ VON GEMEINSCHAFTSPROJEKTEN
46 MARKT MIT VIELEN GESCHÄFTEN
49 ÖRTLICHE STRASSEN IN SCHLEIFEN
52 NETZ VON FUSS- UND FAHRWEGEN
68 SPIELEN MIT ANDEREN KINDERN
69 ÖFFENTLICHES ZIMMER IM FREIEN
80 SELBSTVERWALTETE WERKSTÄTTEN UND BÜROS
81 KLEINE UNBÜROKRATISCHE DIENSTLEISTUNGEN
89 LEBENSMITTELGESCHÄFT AN DER ECKE
94 SCHLAFEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT