81 Kleine unbürokratische Dienstleistungen
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... alle Ämter, die öffentliche Dienste anbieten - GEMEINSCHAFT VON ARBEITSSTÄTTEN (41), UNIVERSITÄT ALS OFFENER MARKT (43), LOKALES RATHAUS (44), GESUNDHEITSZENTRUM (47), TEENAGER-GESELLSCHAFT (84) - brauchen Unterabteilungen als Anlaufstellen für die Öffentlichkeit. Und natürlich kann die stückweise Entwicklung dieser Abteilungen - immer nur eine auf einmal - dazu beitragen, diese größeren Muster allmählich entstehen zu lassen.
Zu große Abteilungen und Dienstleistungssektoren funktionieren nicht. Wenn sie groß sind, verlieren sie ihre menschlichen Qualitäten; sie werden bürokratisch. der Amtsschimmel nimmt überhand.
Über die Art und Weise, wie Bürokratismus den menschlichen Bedürfnissen entgegenarbeitet, gibt es bereits umfassende Literatur. Siehe zum Beispiel Gideon Sjoberg, Richard Brymer und Buford Farris, „Bureaucracy and the Lower Class", Sociology and Social Research, 50, April 1966, S. 325-377; und Alvin W. Gouldner, „Red Tape as a Social Problem", in Robert Mertin, Reader in Bureaucracy, Free Press, 1952, S. 410-418.
Laut diesen Autoren kann Bürokratismus nur auf zwei Arten überwunden werden. Erstens, indem man jedes Dienstleistungsprogramm klein und autonom anlegt. Es gibt viele Nach weise dafür, dass Bürokratismus vor allem durch die unpersönlichen Beziehungen in großen Einrichtungen entsteht. Wenn Leute nicht mehr direkt kommunizieren können, sind formale Vorschriften notwendig, und in den unteren Ebenen einer Organisation werden diese formalen Vorschriften blind und über- genau befolgt.
Zweitens kann der Bürokratismus dadurch überwunden werden, dass man die passive Beziehung der Klienten zu den Dienstleistungsprogrammen ändert. Auch hier kann ausreichend nachgewiesen werden, dass eine Einrichtung ihre einschüchternde Wirkung verliert, wenn der Klient eine aktive Beziehung zu einer sozialen Einrichtung hat.
Wir haben daraus geschlossen, dass in einem Dienstleistungsteam nicht mehr als insgesamt 12 Personen (das gesamte Personal einschließlich der Beamten arbeiten sollten. Diese Zahl stützt sich auf die Tatsache, dass 12 Menschen die größtmögliche Einheit für eine direkte Besprechung bilden. Wahrscheinlich kann ein kleineres Team noch besser arbeiten. Außerdem sollte jede Dienstleistungsgruppe relativ autonom und nur eigenen einfachen Koordinierungsregeln der übergeordneten Organisationen unterworfen sein, wobei diese Autonomie auch von den räumlichen Gegebenheiten unterstützt werden sollte. Um räumlich autonom zu sein, muss jedes Dienstleistungsteam über ein völlig unter seiner Kontrolle stehendes Umfeld verfügen — mit einer eigenen Tür auf einen öffentlichen Durchgang ..und vollständiger baulicher Trennung von anderen Dienstleistungsgruppen.
Dieses Muster ist ebenso auf die Abteilungen in einem Rathaus, einem Gesundheitszentrum oder auf die lokalen Zweigabteilungen eines Sozialamts anzuwenden. In den meisten Fällen würde dieses Muster grundlegende Veränderungen in der Verwaltungsorganisation erforderlich machen. So schwer diese Möglicherweise auch durchzusetzen sind, so sind sie unserer Meinung nach dennoch notwendig.
Daraus folgt:
Für jede Institution, deren Abteilungen öffentliche Dienste anbieten:
- Gewähre jeder Dienstleistungsgruppe oder Abteilung möglichst viel Autonomie.
- Erlaub in keiner Gruppe mehr als insgesamt 12 Mitarbeiter.
- Bring jede Gruppe in einem identifizierbaren Teil eines Gebäudes unter.
- Ermögliche jeder Gruppe direkten Zugang zu einem öffentlichen Durchgang.
Leg diese Abteilungen räumlich gemäß den Regeln in VERBINDUNG ZWISCHEN BÜROS (82) und GEBÄUDEKOMPLEX (95) am. wenn der öffentliche Durchgang im Innern des Hauses ist; mach daraus eine PASSAGE DURCHS GEBÄUDE (101) und gestalte. die Fronten der Gruppenräume sichtbar als eine FAMILIE VON EINGÄNGEN (102); wo auch immer die Dienstleistungen in irgendeiner Form mit dem politischen Leben einer Gemeinschaft verbunden sind, mische sie mit den von den Bürgern oder. Benutzern geschaffenen Initiativgruppen — KRANZ VON GEMEINSCHAFTSPROJEKTEN (45); ordne den Innenraum einer Abteilung gemäß der FLEXIBLEN BÜROFLÄCHE (146) an; und stell Räume zur Verfügung, wo sich die Leute in Zweier- oder Dreiergruppen zusammentun können — KLEINE ARBEITSGRUPPEN (148)
Muster: Städte
5 MASCHENNETZ VON LANDSTRASSEN
14 IDENTIFIZIERBARE NACHBARSCHAFT
36 ABSTUFUNGEN DER ÖFFENTLICHKEIT
41 GEMEINSCHAFT VON ARBEITSSTÄTTEN
43 UNIVERSITÄT ALS OFFENER MARKT
45 KRANZ VON GEMEINSCHAFTSPROJEKTEN
46 MARKT MIT VIELEN GESCHÄFTEN
49 ÖRTLICHE STRASSEN IN SCHLEIFEN
52 NETZ VON FUSS- UND FAHRWEGEN
68 SPIELEN MIT ANDEREN KINDERN
69 ÖFFENTLICHES ZIMMER IM FREIEN
80 SELBSTVERWALTETE WERKSTÄTTEN UND BÜROS
81 KLEINE UNBÜROKRATISCHE DIENSTLEISTUNGEN
89 LEBENSMITTELGESCHÄFT AN DER ECKE
94 SCHLAFEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT