77 Haus für ein Paar
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... wieder ist im Idealfall jedes Paar Teil eines größeren Gruppenhaushalts - DIE FAMILIE (75). Wenn das nicht so sein kann, :versuch das Haus für das Paar so zu bauen, dass es mit anderen Haushalten verbunden ist, um den Ansatz eines Gruppenhaushalts zu bilden oder, wenn das misslingt, zumindest den einer HAUSGRUPPE (37).
Das wichtigste Problem, das in einem kleinen Zwei-Personen-Haushalt auftreten kann, ist die Gefahr, dass der einzelne zu wenig Gelegenheit zum Alleinsein und zu wenig Privatheit hat.
Bedenke folgende Aspekte:
- Natürlich braucht das Paar einen gemeinsamen Bereich, wo sie beisammen sind, wo sie Freunde einladen oder zusammen allein sein können. Dieser Bereich muss aus Funktionen bestehen, die ihnen gemeinsam sind.
- Andererseits versucht aber jeder Partner, eine Individualität-aufrecht zu erhalten und nicht in der Identität des anderen oder in der Identität des „Paars" aufzugehen. Jeder Partner braucht Raum zum Erleben dieses Bedürfnisses.
Es ist daher wichtig, dass ein kleines Haus als Ort konzipiert Wird, wo die beiden zusammen sein können, wo aber jeder von einen von Zeit zu Zeit in Behaglichkeit und Würde allein sein kann - und zwar so, dass der andere sich nicht ausgeschlossen oder isoliert fühlt. Dafür muss es zwei kleine Stellen geben vielleicht Räume, vielleicht große Nischen, vielleicht eine durch eine halbhohe Wand abgeschirmte Ecke - Stellen, die eindeutig als private Territorien verstanden werden, wo jede Person für sich bleiben und ihren eigenen Tätigkeiten nachgehen kann.
Trotz allem ist das Gleichgewicht der Privatheit im Leben eines Paars ein heikles Problem. Sogar bei einem kleinen eigenen. Platz, der nur lose mit dem Haus verbunden ist, kann sich ein. Partner in bestimmten Momenten ausgeschlossen fühlen. Wenn wir auch glauben, dass unsere Lösung in diesem Muster dabei hilft, ist das Problem nicht ganz aus der Welt geschafft, solange das Paar selbst nicht in enger nachbarlicher und familienähnlicher Beziehung zu anderen Erwachsenen steht. Den nämlich hat, wenn der eine Zurückgezogenheit braucht der andere weitere Möglichkeiten der Geselligkeit zur Verfügung. Dieser Gedanke und seine baulichen Folgerungen werden beim Muster DIE FAMILIE (75) besprochen.
Wenn die Möglichkeit sich zurückzuziehen gegeben ist, dann gibt es auch eine echte Möglichkeit für das Paar, zusammen zu sein; dann wird das Haus ein Ort, wo echte Intimität und echte Beziehung stattfinden kann.
Es gibt noch ein Problem beim Haus für ein Paar, das erwähnt werden muss. In den ersten Jahren eines Lebens zu zweit, wenn die Partner sich besser kennenlernen und herausfinden, ob sie tatsächlich eine gemeinsame Zukunft haben, spielt die Entwicklung des Hauses eine entscheidende Rolle. Das Haus auszubauen, zu reparieren, zu vergrößern, schafft Situationen, einander kennen zu lernen: es löst Konflikte aus und bietet wie kaum eine andere Aktivität die Möglichkeit zu konkreten Entscheidungen und zur Entwicklung. Deshalb empfiehlt sich, dass ein Paar einen Wohnsitz findet, den es mit den Jahren allmählich verändern kann, statt sich von vornherein ein „Traumhaus" zu bauen oder zu kaufen. Die Erfahrung, einfache Veränderungen im Haus vorzunehmen und es auf beider Leben abzustimmen, ist ein entscheidender Impuls für ihre eigene Entwicklung. Deshalb ist es am besten, klein anzufangen und viel Platz für Entwicklung und Veränderung zu lassen.
Daraus folgt:
Konzipiere ein Haus für ein Paar so, dass es aus zwei Arten von Örtlichkeiten besteht — einem gemeinsamen Bereich für das Paar einerseits und individuellen Privatwelten andererseits. Fass den gemeinsamen Bereich als halb öffentlich und halb intim auf; die Privatwelten dagegen als völlig individuell und privat.
Auch hier behandle das Haus als ein deutlich begrenztes Territorium, in irgendeiner Weise im Eigentum seiner Benutzer -- DAS EIGENE HEIM (79). Leg den gemeinsamen Teil nach dem Muster BEREICH DES PAARS (136) an und gib beiden Partnern eine individuelle eigene Welt, wo sie allein sein können DAS EIGENE ZIMMER (141)
Muster: Städte
5 MASCHENNETZ VON LANDSTRASSEN
14 IDENTIFIZIERBARE NACHBARSCHAFT
36 ABSTUFUNGEN DER ÖFFENTLICHKEIT
41 GEMEINSCHAFT VON ARBEITSSTÄTTEN
43 UNIVERSITÄT ALS OFFENER MARKT
45 KRANZ VON GEMEINSCHAFTSPROJEKTEN
46 MARKT MIT VIELEN GESCHÄFTEN
49 ÖRTLICHE STRASSEN IN SCHLEIFEN
52 NETZ VON FUSS- UND FAHRWEGEN
68 SPIELEN MIT ANDEREN KINDERN
69 ÖFFENTLICHES ZIMMER IM FREIEN
80 SELBSTVERWALTETE WERKSTÄTTEN UND BÜROS
81 KLEINE UNBÜROKRATISCHE DIENSTLEISTUNGEN
89 LEBENSMITTELGESCHÄFT AN DER ECKE
94 SCHLAFEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT