76 Haus für eine Kleinfamilie
Aus Pattern Language Wiki
... entsprechend dem Muster DIE FAMILIE (75) sollte der Haushalt jeder Kernfamilie Teil eines größeren Gruppenhaushalts sein. Wenn das nicht möglich ist, sorg beim Bau eines Hauses für eine Kleinfamilie dafür, dass ein größerer Gruppenhaushalt entstehen kann, in dem er mit den Haushalten der unmittelbaren Umgebung verbunden wird; bilde zumindest jedenfalls den Ansatz zu einer HAUSGRUPPE (37) aus.
In einem Haus für eine Kleinfamilie ist die kritischste Beziehung die zwischen Kindern und Erwachsenen.
Viele kleine Haushalte, die kein voll ausgestattetes Kinder-Ammer und zu wenig Geld für eine Kindermädchen haben, können sich vor den Kindern nicht retten. Die Kinder wollen selbstverständlich dort sein, wo die Erwachsenen sind; ihre Eltern haben nicht das Herz oder die Kraft, sie aus bestimmten Bereichen fernzuhalten; so hat schließlich das ganze Haus den Charakter eines Kinderzimmers — Kinderkleider, Zeichnungen, Stiefel und Schuhe, Dreiräder, Spielzeug und Unordnung.
Aber offensichtlich fühlen sich nur wenige Eltern wohl, wenn ihnen für Ruhe und Sauberkeit, für die Stille der Erwachsenen-Welt kein Fleck mehr bleibt. Um ein Gleichgewicht zu erreichen, braucht ein Haus für eine Kleinfamilie drei deutlich unterschiedene Zonen: einen den Erwachsenen vorbehaltenen Bereich für das Paar; einen Bereich für die Kinder, wo die Bedürfnisse der Kinder im Vordergrund stehen; und eine gemeinsame Zone dazwischen, die mit beiden verbunden ist.
Der Bereich des Paars sollte mehr sein als ein Zimmer, wenn lieh die Zimmer ein Teil davon sind. Er ist ein Territorium, das die Eltern als zwei Erwachsene bestätigt, als Paar — nicht Vater und Mutter. Andere Teile ihres Lebens haben mit Kindern, Freunden, mit der Arbeit zu tun; es muss einen Ort :geben, der ihnen ihren natürlichen Ausdruck als Erwachsene und nur als das — ermöglicht. Die Kinder gehen in diesem Territorium aus und ein, aber wenn sie da sind, sind sie :eindeutig in der Erwachsenenwelt. Siehe BEREICH DES PAARS (136).
Die Welt der Kinder muss ebenfalls als Territorium betrachtet werden, das sie gemeinsam bewohnen — als Kinder: BEREICH DER KINDER (137); hier ist es wichtig, dass dieser Bereich eben, falls Teil des Hauses ist, im Gleichgewicht mit den anderen. Wiederum kommt es nicht darauf an, dass die Erwachsenen „ausgeschlossen" sind, sondern dass sie, wenn sie hier sind, sich auf dem Territorium der Kinder befinden.
Die gemeinsame Zone enthält jene Funktionen, die den Kin denn und den Erwachsenen gemeinsam sind: zusammen essen, zusammensitzen, spielen, vielleicht baden, Gartenarbeit — was immer eben ihren Bedürfnissen für gemeinsames Territorium entspricht. Sehr wahrscheinlich wird das gemeinsame Territorium größer sein als die beiden anderen Teile des Hauses.
Man muss sich schließlich darüber klar sein, dass dieses Muster sich von der Art, wie Kleinfamilienhäuser heute gemacht werden, unterscheidet. Ein beliebtes und weit verbreitetes vergleichbares Konzept, aber eben von ganz anderer Auffassung, ist ein zweiteiliges Haus für Stadtrandsiedlungen: mit Schlaf und Gemeinschaftszone.
Wenn es auch ein „Elternschlafzimmer" gibt, ist der Schlafteil des Hauses im wesentlichen eine Einheit — die Kinder sind rund um das Elternschlafzimmer untergebracht. Dieser Grundriss weist nicht die Unterteilung auf, die wir verlangen.
Der folgende Plan dagegen schon:
Daraus folgt:
Gib dem Haus drei verschiedene Teile: einen Bereich für die Eltern, einen Bereich für Kinder und einen Gemeinschaftsbereich. Leg diese drei Bereiche in ungefähr gleicher Größe an, den Gemeinschaftsbereich als größten.
Behandle das Haus wie jedes andere als ein deutlich gekennzeichnetes Territorium — DAS EIGENE HEIM (79); leg die drei Hauptteile nach den entsprechenden Mustern an — GEMEINSCHAFTSBEREICHE IN DER MITTE (129), BEREICH DES PAARS (136), GRUPPE VON BETTEN (143) —, und verbinde die gemeinsame Zone und die Bettgruppe nach dem Muster BEREICH DER KINDER (137)
Muster: Städte
5 MASCHENNETZ VON LANDSTRASSEN
14 IDENTIFIZIERBARE NACHBARSCHAFT
36 ABSTUFUNGEN DER ÖFFENTLICHKEIT
41 GEMEINSCHAFT VON ARBEITSSTÄTTEN
43 UNIVERSITÄT ALS OFFENER MARKT
45 KRANZ VON GEMEINSCHAFTSPROJEKTEN
46 MARKT MIT VIELEN GESCHÄFTEN
49 ÖRTLICHE STRASSEN IN SCHLEIFEN
52 NETZ VON FUSS- UND FAHRWEGEN
68 SPIELEN MIT ANDEREN KINDERN
69 ÖFFENTLICHES ZIMMER IM FREIEN
80 SELBSTVERWALTETE WERKSTÄTTEN UND BÜROS
81 KLEINE UNBÜROKRATISCHE DIENSTLEISTUNGEN
89 LEBENSMITTELGESCHÄFT AN DER ECKE
94 SCHLAFEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT