93 Imbisstände

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IMBISSSTÄNDE
IMBISSSTÄNDE


... in einer Nachbarschaft gibt es überall ganz natürlich entstehende öffentliche Treffpunkte - KNOTEN DER AKTIVITÄT (30), STRASSENÜBERQUERUNGEN (55), KLEINE PLÄTZE (61), BUSHALTESTELLEN (92). Sie alle verdanken ihre Lebensfähigkeit bis zu einem gewissen Grad den Imbissständen, den Straßenhändlern und Verkäufern, welche die Straße mit dem Geruch von Essen erfüllen.


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Viele unserer Gewohnheiten und Gepflogenheiten können nur deshalb aufrechterhalten werden, weil wir beim Einkaufen und auf dem Weg zur Arbeit und zu Freunden einfaches, billiges Essen auf der Straße kaufen können.


Das beste Essen und der größte Beitrag zum Stadtleben kommt von jenen Einzelverkäufern, die ihre Waren von kleinsten Buden und Karren aus feilbieten. Jeder hat solche Erinnerungen.


Mittlerweile haben jedoch gleißende Hamburger-Läden, Pommes-Frites-Buden und Kuchenstände ihren Platz eingenommen. Sie alle gehören zu Kettenunternehmen und sind nicht in der lokalen Gemeinschaft verwurzelt. Sie verkaufen „Plastik", massenproduzierte Tiefkühlkost, und sie erzeugen in ihrem Umkreis eine schlechte Lebensqualität. Sie sind so gebaut, dass sie den Blick eines Autofahrers auf sich ziehen: mit riesigen Schildern und grellem Neonlicht. Sie gehen nicht auf die Struktur einer Gemeinde ein. Die Parkplätze rundherum ruinieren den öffentlichen Freiraum.


Wenn wir wollen, dass Essen und Trinken in unseren Straßen zur Aufrechterhaltung - und nicht zur Ausrottung - des sozialen Lebens dieser Straßen beitragen, dann müssen die Imbissstände entsprechend geplant und angeordnet werden.


Wir schlagen vier Regeln vor:


  1. Die Imbissstände stehen vor allem an den STRASSENÜBERQUERUNGEN (54) eines NETZES VON FUSS- UND RADWEGEN (52). Sie sind vom Auto aus zu sehen und möglichst immer an bestimmten Arten von Kreuzungen zu finden, sie sind jedoch nicht von eigenen Parkplätzen umgeben — siehe NEUN PROZENT PARKPLÄTZE (22).

  2. Die Imbissstände können nach Belieben eine Charakteristik annehmen, die mit der umliegenden Nachbarschaft vereinbar ist. Sie können freistehende Karren sein oder in die Ecken und Öffnungen bestehender Gebäude eingebaut werden; sie können kleine Hütten und damit Teil der Straßenstruktur sein.

  3. Der Essensgeruch zieht auf die Straße hinaus; der Imbissstand kann von überdachten Sitzplätzen, Sitzmauern, Plätzen zum Anlehnen und Kaffee trinken umgeben sein, sodass er Teil einer größeren Szenerie wird und nicht hinter einer spiegelnden Glaskonstruktion mit Autos rundherum versteckt ist. Je mehr man die Imbissstände riecht, desto besser.

  4. Sie sind niemals Franchise-Betriebe, sondern immer von ihren Besitzern selbst geführt. Das beste Essen erhält man immer in Familienrestaurants; und die besten Imbisse erhält man immer dann, wenn die Leute, die sie verkaufen, diese auch selbst herstellen — nach ihren eigenen Ideen und Rezepten und nach ihrer Wahl.



Daraus folgt:


Richte Imbissstände vor allem dort ein, wo sich Autos und Fußwege treffen - entweder transportable Stände, kleine Hütten oder in die Gebäudefront integrierte, zur Straße hin halboffene Buden.


Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“


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Betrachte Imbissstände, die Teil eines Platzes sind, als AKTIVITÄTSNISCHEN (124); verwende als einfachen Wetterschutz MARKISENDÄCHER (244); und beachte immer, dass für Imbissstände dieselben Regeln gelten wie für GESCHÄFTE IN PRIVATBESITZ (87): das beste Essen kommt immer von jenen Leuten, die ihr eigenes Geschäft führen, die Rohmaterialien selbst einkaufen und es auf ihre eigene Art und Weise betreiben

Muster: Städte


1 UNABHÄNGIGE REGIONEN

2 DIE VERTEILUNG DER STÄDTE

3 STADT-LAND-FINGER

4 LANDWIRTSCHAFTSTÄLER

5 MASCHENNETZ VON LANDSTRASSEN

6 KLEINSTÄDTE

7 DAS LAND

8 MOSAIK AUS SUBKULTUREN

9 STREUUNG DER ARBEITSSTÄTTEN

10 DER ZAUBER DER STADT

11 LOKALVERKEHRSZONEN

12 GEMEINDE VON 7000

13 SUBKULTUR-GRENZE

14 IDENTIFIZIERBARE NACHBARSCHAFT

15 NACHBARSCHAFTSGRENZE

16 ÖFFENTLICHES VERKEHRSNETZ

17 RINGSTRASSEN

18 NETZWERK DES LERNENS

19 NETZ DER NAHVERSORGUNG

20 MINI-BUSSE

21 HÖCHSTENS VIER GESCHOSSE

22 NEUN PROZENT PARKPLÄTZE

23 PARALLELE STRASSEN

24 HEILIGE STÄTTEN

25 ZUGANG ZUM WASSER

26 LEBENSZYKLUS

27 MÄNNER UND FRAUEN

28 EXZENTRISCHER KERN

29 RINGE VERSCHIEDENER DICHTE

30 KNOTEN DER AKTIVITÄT

31 PROMENADE

32 EINKAUFSSTRASSE

33 NACHT33LEBEN

34 UMSTEIGESTELLE

35 MISCHUNG DER HAUSHALTE

36 ABSTUFUNGEN DER ÖFFENTLICHKEIT

37 HAUSGRUPPE

38 REIHENHÄUSER

39 WOHNHÜGEL

40 ÜBERALL ALTE MENSCHEN

41 GEMEINSCHAFT VON ARBEITSSTÄTTEN

42 INDUSTRIEBAND

43 UNIVERSITÄT ALS OFFENER MARKT

44 LOKALES RATHAUS

45 KRANZ VON GEMEINSCHAFTSPROJEKTEN

46 MARKT MIT VIELEN GESCHÄFTEN

47 GESUNDHEITSZENTRUM

48 WOHNEN DAZWISCHEN

49 ÖRTLICHE STRASSEN IN SCHLEIFEN

50 T-KREUZUNGEN

51 GRÜNE STRASSEN

52 NETZ VON FUSS- UND FAHRWEGEN

53 HAUPTORTE

54 STRASSENÜBERQUERUNG

55 ERHÖHTER GEHWEG

56 RADWEGE UND STÄNDER

57 KINDER IN DER STADT

58 VERGNÜGUNGSPARK

59 RUHIGE HINTERSEITEN

60 ERREICHBARE GRÜNFLÄCHE

61 KLEINE PLÄTZE

62 AUSSICHTSPUNKTE

63 TANZEN AUF DER STRASSE

64 TEICHE UND BÄCHE

65 GEBÄRHÄUSER

66 GEHEILIGTER BODEN

67 GEMEINSCHAFTSFLÄCHEN

68 SPIELEN MIT ANDEREN KINDERN

69 ÖFFENTLICHES ZIMMER IM FREIEN

70 GRABSTÄTTEN

71 STEHENDES WASSER

72 LOKALER SPORT

73 ABENTEUERSPIELPLATZ

74 TIERE

75 DIE FAMILIE

76 HAUS FÜR EINE KLEINFAMILIE

77 HAUS FÜR EIN PAAR

78 HAUS FÜR EINE PERSON

79 DAS EIGENE HEIM

80 SELBSTVERWALTETE WERKSTÄTTEN UND BÜROS

81 KLEINE UNBÜROKRATISCHE DIENSTLEISTUNGEN

82 VERBINDUNG ZWISCHEN BÜROS

83 MEISTER UND LEHRLINGE

84 TEENAGER-GESELLSCHAFT

85 LADENSCHULEN

86 KINDERHAUS

87 GESCHÄFTE IN PRIVATBESITZ

88 STRASSENCAFE

89 LEBENSMITTELGESCHÄFT AN DER ECKE

90 BIERHALLE

91 GASTHOF

92 BUSHALTESTELLE

93 IMBISSSTÄNDE

94 SCHLAFEN IN DER ÖFFENTLICHKEIT