124 Aktivitätsnischen
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... bei vielen großmaßstäblichen Mustern, die öffentliche Räume bestimmen, ist der Rand von entscheidender Bedeutung: PROMENADE (31), KLEINE PLÄTZE (61), ÖFFENTLICHES ZIMMER IM FREIEN (69), FUSSGÄNGERSTRASSE (100), PASSAGE DURCHS GEBÄU (101), DIE FORM VON WEGEN (121). Das folgende Muster hilft dabei, den Rand all dieser größeren Muster zu vervollständigen.
Ein öffentlicher Platz belebt sich ganz natürlich vom Rand aus. Wenn der Rand seinen Zweck verfehlt, füllt sich der Raum nie mit Leben.
Genauer gesagt: Menschen werden ganz natürlich von den Rändern öffentlicher Plätze angezogen. Sie halten sich nicht im freien Raum auf. Bietet der Rand ihnen keine Stellen, wo sie sieh ungezwungen aufhalten können, wird aus dem Raum ein Platz zum Durchgehen, und nicht zum Bleiben. Daraus folgt, dass ein öffentlicher Platz von Nischen umgeben sein soll: Geschäfte, Stände, Bänke, Auslagen, Geländer, Höfe, Gärten, Ankündigungstafeln. Der Rand muss in Wirklichkeit bogenförmig ausgezackt sein.
Dazu kommt, dass das Verweilen ein schrittweiser Prozess ist; es kommt zufällig zustande; man überlegt es sich nicht vorher; man bleibt oder geht, entsprechend seinem wechselnden Interesse. Das bedeutet, dass die verschiedenen Aktivitätsnischen am Rand alle an Wegen und Eingängen liegen sollten, so dass die Leute beim Durchgehen direkt an ihnen vorbeikommen. So kann das zielorientierte Kommen und Gehen allmählich in ein entspannteres Verhalten übergehen. Und wenn sich erst einmal entlang des Randes viele kleine Gruppen bilden, ist zu erwarten, dass sie sich allmählich vermischen und immer mehr zur Mitte des Platzes hin verlagern. Genauer gesagt, müssen Aktivitätsnischen und Eingänge also nebeneinander liegen.
Der bogenförmig ausgezackte Rand muss den gesamten Platz umfassen. Das lässt sich leicht nachweisen: Zeichne einen Kreis, der den Raum darstellt, und zieh einen Teil des Umfangs, der den bogenförmig ausgezackten Bereich darstellen soll, stärker. nach. Nun zeichne zwischen verschiedenen Punkten auf der verstärkten Linie Verbindungslinien. Je kürzer die verstärkte Linie wird, desto mehr verringert sich die von den Verbindungslinien bedeckte Fläche. Das zeigt, wie schnell das Leben auf einem Platz aufhört, wenn der ausgezackte Rand kürzer wird. Damit ein Platz belebt ist, muss er von dem gezackten Rand vollständig umschlossen sein.
Wenn wir sagen, dass der Rand durch Aktivitäten bogenförmig ausgezackt werden muss, meinen wir das gedanklich - nicht wörtlich. Um dieses Muster zu bauen, muss man in Wirklichkeit die Aktivitätsnischen in den Platz hinein bauen: entwirf zuerst die größeren Wege, die den Platz kreuzen, und die zwischen diesen Wegen liegenden freien Flächen; dann bau die Aktivitätsnischen in diese „Zwischenflächen" hinein, und zwar so, dass sie in den Platz hineinragen.
Daraus folgt:
Umgib öffentliche Plätze mit Nischen der Aktivität - kleine, teilweise umschlossene Bereiche an den Rändern die in den freien Raum zwischen den Durchgangswegen vorspringen und Aktivitäten enthalten, die die Leute zwanglos innehalten und teilnehmen lassen.
Verbinde die Nischen der Aktivität durch Wege - WEGE UND ZIELE (120) - und gestalte die Nischen selbst mit Arkaden, Sitzgelegenheiten, Sitzmauern, Säulen und Laubenwegen - ARKADEN (119), ZIMMER IM FREIEN (163), LAUBENWEG (174), PLÄTZE ZUM SITZEN (241), SITZMAUER (243); gestalte sie vor allem gemeinsam mit Gebäudefronten - GEBÄUDEFRONTEN (122); und statte die Nischen mit Zeitungsständen aus - BUSHALTESTELLE (92), IMBISSSTÄNDE (93) - sowie mit Gärten, Spielen, kleinen Geschäften, STRASSENCAFÉS (88) und einem PLATZ ZUM WARTEN (150)
Muster: Gebäude
98. ORIENTIERUNG DURCH BEREICHE
104. VERBESSERUNG DES BAUPLATZES
107. GEBÄUDEFLÜGEL MIT TAGESLICHT
114. HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN
129. GEMEINSCHAFTSBEREICHE IN DER MITTE
135. WECHSEL VON HELL UND DUNKEL
140. PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE
149. ENTGEGENKOMMENDER EMPFANG
151. KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER
159. LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM
183. ABGRENZUG DES ARBEITSPLATZES