105 Außenraum nach Süden
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... über die allgemeinen Gedanken zur Platzwahl in VERBESSERUNG DES BAUPLATZES (104) hinaus regelt dieses Muster die grundsätzliche Anordnung des Gebäudes und des umgebenden Freiraums im Hinblick auf die Sonne.
Offener Raum wird benutzt, wenn er sonnig ist, und nicht benutzt, wenn er es nicht ist - außer es handelt sich um Wüstenklima.
Das ist vielleicht die wichtigste Einzeltatsache bei-'einem Gebäude. Wenn das Gebäude richtig angeordnet ist, dann wird es mit seinen Gärten zu einem glücklichen Ort werden, erfüllt von Leben und Lachen. Wenn das falsch gemacht wird, werden alle Sorgfalt der Welt und die schönsten Einzelheiten es nicht davor bewahren, ein stummer, düsterer Ort zu werden. Hunderte Hektar Freiraum werden in jeder Stadt verschwendet, weil sie im Norden von Gebäuden liegen und nie Sonne bekommen. Dies gilt ebenso für öffentliche Gebäude wie für Einzelhäuser. Das Gebäude der Bank of America in San Francisco — ein gewaltiger Bau, errichtet von einem großen Architekturbüro — hat seine „Plaza" auf der Nordseite. Zur Mittagszeit ist die „Plaza" leer, und die Leute essen ihre Sandwiches auf der Straße, an der Südfront, wo die Sonne ist.
Dasselbe gilt für Einzelhäuser. Die Form und Orientierung der Parzellen, wie sie in den meisten Bebauungen vorkommt erzwingt rund um die Häuser einen Freiraum, den niemand je benützen wird, weil er nicht besonnt ist.
Eine Umfrage in einem Wohnblock in Berkeley, Kalifornien bestätigt dieses Problem drastisch. An der Webster Street — einer Ost-West-Straße — sagten 18 von 20 befragten Personen, dass sie nur die sonnigen Teile ihrer Höfe benutzten. Die Hälfte von ihnen wohnte an der Nordseite der Straße — diese Leute benützten ihre Höfe überhaupt nicht, sondern saßen stattdessen im Vorgarten beim Gehsteig, um in die Sonne zu kommen. Die nach Norden gerichteten Höfe wurden hauptsächlich als Abstellraum verwendet. Nicht eine der befragten Personen gab an, einen schattigen Hof vorzuziehen.
Die Umfrage machte auch den Gedanken plausibel, dass sonnige Flächen nicht benutzt werden, wenn man erst durch einen tiefen Schattenstreifen am Haus gehen muss, um zur Sonne zu kommen. Vier nach Norden gerichtete Höfe waren groß genug für eine sonnige Hinterseite. Nur in einem dieser Höfe wurde laut Angaben die sonnige Fläche benutzt — genau der, wo man zur Sonne konnte, ohne einen tiefen Schattenstreifen zu durchqueren.
Obwohl die Idee eines offenen Raums nach Süden sehr einfach ist, hat sie weitreichende Auswirkungen, und es wird größere Veränderungen in der Bodennutzung geben müssen, damit sie zustande kommt. Wohngebiete zum Beispiel werden ganz anders als heute organisiert sein müssen. Parzellen für Einzelhäuser werden in der Nord-Süd-Richtung länger sein müssen, mit den Häusern an der Nordseite.
Dieses Muster wurde für die San Francisco Bay Area entwickelt. Seine Bedeutung wird natürlich mit geographischer Breite und Klima wechseln. In Eugene, Oregon, zum Beispiel, mit einem eher regnerischem Klima und auf etwa 50° geographischer Breite, ist dieses Muster noch wichtiger: die Südfronten der Gebäude sind an sonnigen Tagen die wertvollsten Außenräume. Im Wüstenklima ist das Muster weniger wichtig, die Leute werden sich in Außenräumen aufhalten wollen, die ein ausgewogenes Verhältnis von Sonne und Schatten haben. Aber in der einen oder anderen Weise ist dieses Muster absolut grundlegend.
Daraus folgt:
Leg die Gebäude immer nördlich der zugehörigen Außenräume an und richte die Außenräume nach Süden. Vermeide stets einen tiefen Schattenstreifen zwischen dem Gebäude und dem sonnigen Teil des Außenraums.
Berücksichtige bei der Lage des Freiraums den HALBVERSTECKTEN GARTEN (111). Mach die Außenräume zu positiven Räumen - POSITIVER AUSSENRAUM (106) - und zerlege das Gebäude in schmale Gebäudeflügel - GEBÄUDEFLÜGEL MIT TAGESLICHT (107). Leg die wichtigsten Räume an die Südseite dieser Flügel .- SONNENLICHT IM INNERN (128); und halte die Abstellräume, Parkplätze usw. im Norden - ABGESTUFTE NORDFRONT(162). Sobald das Gebäude weiter durchgearbeitet ist, kann man sich auf die einzelnen Nahtstellen zwischen Außenräumen und Gebäude konzentrieren und jene Stellen genauer bestimmen, wo man in der Sonne sitzen kann - SONNIGE STELLE (161)
Muster: Gebäude
98. ORIENTIERUNG DURCH BEREICHE
104. VERBESSERUNG DES BAUPLATZES
107. GEBÄUDEFLÜGEL MIT TAGESLICHT
114. HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN
129. GEMEINSCHAFTSBEREICHE IN DER MITTE
135. WECHSEL VON HELL UND DUNKEL
140. PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE
149. ENTGEGENKOMMENDER EMPFANG
151. KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER
159. LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM
183. ABGRENZUG DES ARBEITSPLATZES