111 Halbversteckter Garten

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... dieses Muster hat mit der grundsätzlichen Anlage von HAUSGRUPPE (37), REIHENHÄUSER (38), GEMEINSCHAFT VON ARBEITSSTÄTTEN (41), DAS EIGENE HEIM (79) und GEBÄUDEKOMPLEX (95) zu tun, weil es die Lagebeziehung der Gebäude und ihrer Gärten betrifft. Da es sich auf die Lage der Gebäude einerseits und die Form und Lage der Gärten andererseits bezieht, kann es auch zur Ausbildung von AUSSENRAUM NACH SÜDEN (105) und zum Einleiten von VERBESSERUNG DES BAUPLATZES (104) herangezogen werden.


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Wenn ein Garten zu nahe an der Straße ist, werden ihn die Leute nicht benutzen, weil er nicht privat genug ist. Aber wenn er von der Straße zu weit entfernt ist, wird er auch nicht benutzt werden, weil er zu isoliert ist.


Man denke zunächst an die bekannten Vorgärten. Sie sind häufig sehr dekorativ, mit Rasen und Blumen. Aber wie oft sitzen die Leute dort? Außer bei speziellen Gelegenheiten, wo Leute tatsächlich die Straße beobachten wollen, ist der Vorgarten nichts als eine Dekoration. Die halbprivaten Familientreffen, ein Glas mit Freunden, Ball spielen mit den Kindern, im Gras liegen — das braucht mehr Schutz als der typische Vorgarten bieten kann.


Aber der Garten hinterm Haus ist auch keine Lösung. Hintergärten, die völlig isoliert sind, völlig im „Abseits", sind so abgelegen von der Straße, dass man sich oft auch nicht wohl fühlt. Oft ist der Hintergarten so abgeschieden von der Straße, dass man nicht hört, wenn Leute zum Haus kommen; man hat kein Gefühl eines weiteren offenen Raumes, spürt nichts von anderen Menschen — nur die abgeschlossene, isolierte, eingezäunte Welt einer Familie. Kinder, die viel spontaner und intuitiver sind, geben uns ein Bild im kleinen. Wie selten spielen sie im Hintergarten; wie oft bevorzugen sie jene Seitenhöfe und -gärten, die eine gewisse Privatheit haben und doch auch offen zur Straße sind.


Es scheint also, dass der richtige Platz für einen Garten werden vorne noch ganz hinten ist. Der Garten braucht einen gewissen Grad von Privatheit, erfordert aber auch eine schmale Verbindung zu Straße und Eingang. Dieses Gleichgewicht ist nur zu erreichen, wenn der Garten halb vorne, halb hinten ist mit einem Wort, an der Seite, durch eine Mauer gegen direkten Einblick von der Straße geschützt, und doch durch Wege, Tore, Arkaden, Pergolen offen genug, dass man im Garten immer noch die Straße erahnen kann und die Vordertür oder den Zugangsweg sieht.


Das erfordert eine Revolution in der normalen Vorstellung von einer Parzelle. Parzellen sind im allgemeinen schmal entlang der Straße und nach hinten tief. Damit halbversteckte Gärten entstehen können, müssen die Parzellen breit entlang der Straße und schmal sein, sodaß jedes Haus seitlich einen Garten haben kann. Das ergibt den folgenden Archetyp für Haus und halbversteckten Garten.


Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“


Dieser Gedanke kann auf vielerlei Art entwickelt werden. Eine interessante Version lernten wir in einem Haus kennen, wo wir früher unser Büro hatten.


Der Garten, den wir benützten, war hinten, aber hinter dem Nebenhaus. Er funktionierte perfekt als halb versteckter Garten für unser Haus. Wir konnten dort privat sitzen und essen an warmen Tagen auch arbeiten und doch mit dem Eingang in Kontakt bleiben und sogar etwas von der Straße sehen. Aber unser eigener Hintergarten war völlig versteckt — und wir benutzten ihn nie.


Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“



Daraus folgt:


Leg den Garten nicht ganz vor das Haus und nicht ganz dahinter. Leg ihn vielmehr in eine Art Zwischenlage, Seite an Seite mit dem Haus, halb versteckt und halb offen zur Straße.


Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“


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Richte womöglich die Form von Hausparzellen nach diesem Muster und leg sie nahezu als Doppel-Quadrate entlang der Straße an; bau um den Garten teilweise eine Mauer und leg den Hauseingang zwischen das Haus und den Garten, sodass man privat im Garten sitzen kann und doch die Straße und jemand, der zum Haus kommt, wahrnimmt — HAUPTEINGANG (110), GARTENMAUER (173); lass den Garten wild wachsen — WILDWACHSENDER GARTEN (172) —, und mach den Weg durch den Garten oder entlang seines Randes zur Übergangszone zwischen Straße und Haus — ZONE VOR DEM EINGANG (112). Halbversteckte Gärten können BELEBTE INNENHÖFE (115), DACHGÄRTEN (118) oder eine PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE (140) sein

Muster: Gebäude


95. GEBÄUDEKOMPLEX

96. ANZAHL DER STOCKWERKE

97. ABGESCHIRMTES PARKEN

98. ORIENTIERUNG DURCH BEREICHE

99. HAUPTGEBÄUDE

100. FUSSGÄNGERSTRASSE

101. PASSAGE DURCHS GEBÄUDE

102. FAMILIE VON EINGÄNGEN

103. KLEINE PARKPLÄTZE

104. VERBESSERUNG DES BAUPLATZES

105. AUSSENRAUM NACH SÜDEN

106. POSITIVER AUSSENRAUM

107. GEBÄUDEFLÜGEL MIT TAGESLICHT

108. ZUSAMMENHÄNGENDE GEBÄUDE

109. LANGES SCHMALES HAUS

110. HAUPTEINGANG

111. HALBVERSTECKTER GARTEN

112. ZONE VOR DEM EINGANG

113. VERBINDUNG ZUM AUTO

114. HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN

115. BELEBTE INNENHÖFE

116. DACHKASKADE

117. SCHÜTZENDES DACH

118. DACHGARTEN

119. ARKADEN

120. WEGE UND ZIELE

121. DIE FORM VON WEGEN

122. GEBÄUDEFRONTEN

123. FUSSGÄNGERDICHTE

124. AKTIVTÄTSNISCHEN

125. SITZSTUFEN

126. ETWAS FAST IN DER MITTE

127. STUFEN DER INTIMITÄT

128. SONNENLICHT IM INNEREN

129. GEMEINSCHAFTSBEREICHE IN DER MITTE

130. DER EINGANGSRAUM

131. VON RAUM ZU RAUM

132. KURZE VERBINDUNGSGÄNGE

133. DIE STIEGE ALS BÜHNE

134. DIE AUSSICHT DES MÖNCHS

135. WECHSEL VON HELL UND DUNKEL

136. BEREICH DES PAARS

137. BEREICH DER KINDER

138. SCHLAFEN NACH OSTEN

139. WOHNKÜCHE

140. PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE

141. DAS EIGENE ZIMMER

142. MEHRERE SITZPLÄTZE

143. GRUPPE VON BETTEN

144. BADERAUM

145. ABSTELLRAUM

146. FLEXIBLE BÜROFLÄCHE

147. GEMEINSAMES ESSEN

148. KLEINE ARBEITSGRUPPEN

149. ENTGEGENKOMMENDER EMPFANG

150. EIN PLATZ ZUM WARTEN

151. KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER

152. HALBPRIVATES BÜRO

153. VERMIETBARE RÄUME

154. HÄUSCHEN FÜR TEENAGER

155. HÄUSCHEN FÜR ALTE

156. ERFÜLLTE ARBEIT

157. WERKSTATT IM HAUS

158. OFFENE TREPPEN

159. LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM

160. DIE GEBÄUDEKANTE

161. SONNIGE STELLE

162. ABGESTUFTE NORDFRONT

163. ZIMMER IM FREIEN

164. STRASSENFENSTER

165. ÖFFNUNG ZUR STRASSE

166. DIE GALERIE RUNDHERUM

167. ZWEI-METER-BALKON

168. VERBINDUNG ZUM BODEN

169. TERRASSIERTER HANG

170. OBSTBÄUME

171. PLÄTZE UNTER BÄUMEN

172. WILDWACHSENDER GARTEN

173. GARTENMAUER

174. LAUBENWEG

175. GLASHAUS

176. SITZPLATZ IM GARTEN

177. GEMÜSEGARTEN

178. KOMPOST

179. NISCHEN

180. PLATZ AM FENSTER

181. DAS FEUER

182. ATMOSPHÄRE BEIM ESSEN

183. ABGRENZUG DES ARBEITSPLATZES

184. DER KOCHPLATZ

185. RUNDER SITZPLATZ

186. GEMEINSAMES SCHLAFEN

187. EHEBETT

188. BETTNISCHE

189. ANKLEIDEZIMMER

190. VERSCHIEDENE RAUMHÖHEN

191. FORM DES INNENRAUMS

192. FENSTER MIT BLICK AUF DIE AUSSENWELT

193. DURCHBROCHENE WAND

194. FENSTER IM INNERN

195. ANLEGEN DER STIEGE

196. TÜREN IN DEN ECKEN

197. DICKE WÄNDE

198. SCHRÄNKE ZWISCHEN RÄUMEN

199. SONNIGE ARBEITSFLÄCHE

200. OFFENE REGALE

201. BORD IN HÜFTHÖHE

202. EINGEBAUTE SITZBANK

203. HÖHLEN FÜR KINDER

204. GEHEIMFACH