151 Kleine Besprechungszimmer

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KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER
KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER


... innerhalb von Organisationen und Arbeitsstätten - UNIVERSITÄT ALS OFFENER MARKT (43), LOKALES RATHAUS (44), MEISTER UND LEHRLINGE (83), FLEXIBLE BÜROFLÄCHE (146), KLEINE ARBEITSGRUPPEN (148) - gibt es zwangsläufig auch Besprechungszimmer, Gruppenzimmer, Klassenzimmer der einen oder anderen Art. Die Untersuchung solcher Besprechungszimmer zeigt, dass die beste Verteilung - sowohl nach Größe als auch nach Lage - eher unerwartet ausfällt.


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Je größer Versammlungen sind, desto weniger kommt dabei heraus. Trotzdem stecken viele Institutionen ihr Geld und ihre Aufmerksamkeit oft in große Besprechungszimmer und Vortragssäle.


Wir besprechen zunächst bloß die Größe von Versammlungen. Es wurde nachgewiesen, dass die Zahl der Menschen in einer Gruppe sowohl Einfluss auf die Zähl jener hat, die nie sprechen, als auch auf die Zahl jener, die das Gefühl haben, ihre Ideen nicht vorbringen zu können. So hat beispielsweise Bernard Bass (Organizational Psychology, Boston: Allyn, 1965, S. 200) den Versuch unternommen, eine Verbindung zwischen Gruppengröße und Teilnahme herzustellen. Die Ergebnisse dieses Versuchs sind in der folgenden Graphik dargestellt.


Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“


Es gibt keinen besonderen, natürlichen Grenzwert für die Größe einer Gruppe; klar ist aber, daß die Zahl jener, die nie sprechen, sehr schnell steigt. In einer Gruppe von 12 Personen spricht einer nie. In einer Gruppe von 24 Personen sprechen sechs nie.


Ähnliche Grenzwerte ergeben sich auch für die Entfernung einzelner Sprechender voneinander. Edward Hall hat als oberste Grenze für durchschnittlich. läute Stimmen eine Entfernung von 2,5rn festgelegt; ein Mensch mit gutem Sehvermögen kann Einzelheiten des Gesichtsausdrucks bis zu 4 in sehen; zwei Leute, die 2,5 in bis 2,7 m voneinander entfernt sind, können einander einen Gegenstand reichen, wenn sie sich strecken; das scharfe Sehfeld (der Bereich der Macula) umfasst einen Blickwinkel von 12 Grad horizontal und 3 Grad vertikal - was bei Entfernungen bis zu 3 Metern ein Gesicht, aber nicht zwei einschließt. (Siehe Edward Hall, The Silent Language, New York: Doubleday, 1966, S. 118-119.)


Deshalb funktioniert eine kleine Gruppendiskussion am besten, wenn die Mitglieder der Gruppe annähernd in einem Kreis mit nicht mehr als rund 2,5 in Durchmesser sitzen. Bei diesem Durchmesser beträgt der Kreisumfang etwa 8 m. Da jeder Sitzplatz an die 70 cm braucht, können nicht mehr als etwa 12 Leute in diesem Kreis sitzen.


Weiters bringen wir Nachweise dafür, dass Versammlungen in Institutionen und Arbeitsgruppen ganz von sich aus zu dieser Größe tendieren.


Die folgenden Histogramme zeigen die verschiedenen Größenverhältnisse von Unterrichtsklassen an der Universität Oregon im Herbst 1970 und das Mengenverhältnis der verfügbaren Klassenräume in den verschiedenen Größenordnungen. Wir glauben, dass diese Zahlen für viele Universitäten gelten. Auf den ersten Blick ist aber gleich klar, dass es zu viele große Unterrichtsräume und zu wenige kleine gibt. Die meisten der tatsächlich veranstalteten Kurse sind relativ kleine Seminare und Treffen von Arbeitsgruppen, während die meisten Räume für 30 bis 150 Personen ausgerichtet sind. Diese großen Unterrichtsräume entsprachen vielleicht den Lehrmethoden von früher, für die Unterrichtspraxis unserer Zeit sind sie aber nicht geeignet.


Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“


Wir stellten fest, daß die Versammlungen amtlicher Ausschüsse, Gremien und Kommissionen eine ähnliche Verteilung aufweisen. Unter den verschiedenen städtischen Gremien, Kommissionen und Ausschüssen haben 73 Prozent eine durchschnittliche Teilnehmerzahl von 15 Leuten oder weniger. Trotzdem werden diese Versammlungen in Zimmern abgehalten, die für mehr als 15 Personen gedacht sind. Auch hier werden die meisten Versammlungen in zu großen Räumen abgehalten; die Zimmer sind halbleer; die Leute sitzen eher in den hinteren Reihen; die Sprecher stehen vor Reihen von leeren Sitzplätzen. Die für eine gute Versammlung typische persönliche Atmosphäre kann unter diesen Umständen nicht entstehen.


Schließlich entspricht die räumliche Verteilung von Besprechungszimmern den tatsächlichen Besprechungen oft eben so wenig wie die Größenverteilung. Die nebenstehenden Histogramme vergleichen die Aufteilung der Unterrichtsräume in verschiedenen Fachbereichen der Universität Oregon mit der Aufteilung der Fakultätsbüros und Studentenräume.


Auch hier hat diese Diskrepanz nachteilige Auswirkungen auf die Gruppendynamik kleiner Besprechungen. Besprechungen funktionieren am besten, wenn die Besprechungszimmer bei den Büros der Teilnehmer liegen. Dann können Diskussionen, die im Besprechungszimmer beginnen, im Büro oder Laboratorium fortgesetzt werden. Wenn die Besprechungszimmer weit entfernt von den Büros liegen, wird die Möglichkeit dieser Art von informeller Besprechung drastisch reduziert.


Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“



Daraus folgt:


Mach mindestens 70 Prozent aller Besprechungszimmer wirklich klein — für 12 Personen oder weniger. Leg sie in den öffentlichsten Teilen des Gebäudes an und teil sie gleichmäßig auf die Arbeitsstätten auf.


Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“


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Gestalte Besprechungszimmer wie jedes andere Zimmer und achte vielleicht besonders darauf, dass keine Blendung auftritt LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM (159) -, und darauf, dass die Zimmer einigermaßen rund oder quadratisch und nicht zu lang oder schmal sind - RUNDER SITZPLATZ (185). Die Leute werden sich am wohlsten fühlen, wenn es viele verschiedene Sessel gibt, die verschiedenen Temperamenten, Stimmungen, Größen und Figuren entsprechen - VERSCHIEDENE SESSEL (251). Eine Leuchte über dem Tisch oder über der Mitte der Gruppe trägt zum Zusammenhalt bei - LICHTINSELN (252). Was die Raumform im einzelnen betrifft, fang mit DIE FORM DES INNENRAUMS (191) an.

Muster: Gebäude


95. GEBÄUDEKOMPLEX

96. ANZAHL DER STOCKWERKE

97. ABGESCHIRMTES PARKEN

98. ORIENTIERUNG DURCH BEREICHE

99. HAUPTGEBÄUDE

100. FUSSGÄNGERSTRASSE

101. PASSAGE DURCHS GEBÄUDE

102. FAMILIE VON EINGÄNGEN

103. KLEINE PARKPLÄTZE

104. VERBESSERUNG DES BAUPLATZES

105. AUSSENRAUM NACH SÜDEN

106. POSITIVER AUSSENRAUM

107. GEBÄUDEFLÜGEL MIT TAGESLICHT

108. ZUSAMMENHÄNGENDE GEBÄUDE

109. LANGES SCHMALES HAUS

110. HAUPTEINGANG

111. HALBVERSTECKTER GARTEN

112. ZONE VOR DEM EINGANG

113. VERBINDUNG ZUM AUTO

114. HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN

115. BELEBTE INNENHÖFE

116. DACHKASKADE

117. SCHÜTZENDES DACH

118. DACHGARTEN

119. ARKADEN

120. WEGE UND ZIELE

121. DIE FORM VON WEGEN

122. GEBÄUDEFRONTEN

123. FUSSGÄNGERDICHTE

124. AKTIVTÄTSNISCHEN

125. SITZSTUFEN

126. ETWAS FAST IN DER MITTE

127. STUFEN DER INTIMITÄT

128. SONNENLICHT IM INNEREN

129. GEMEINSCHAFTSBEREICHE IN DER MITTE

130. DER EINGANGSRAUM

131. VON RAUM ZU RAUM

132. KURZE VERBINDUNGSGÄNGE

133. DIE STIEGE ALS BÜHNE

134. DIE AUSSICHT DES MÖNCHS

135. WECHSEL VON HELL UND DUNKEL

136. BEREICH DES PAARS

137. BEREICH DER KINDER

138. SCHLAFEN NACH OSTEN

139. WOHNKÜCHE

140. PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE

141. DAS EIGENE ZIMMER

142. MEHRERE SITZPLÄTZE

143. GRUPPE VON BETTEN

144. BADERAUM

145. ABSTELLRAUM

146. FLEXIBLE BÜROFLÄCHE

147. GEMEINSAMES ESSEN

148. KLEINE ARBEITSGRUPPEN

149. ENTGEGENKOMMENDER EMPFANG

150. EIN PLATZ ZUM WARTEN

151. KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER

152. HALBPRIVATES BÜRO

153. VERMIETBARE RÄUME

154. HÄUSCHEN FÜR TEENAGER

155. HÄUSCHEN FÜR ALTE

156. ERFÜLLTE ARBEIT

157. WERKSTATT IM HAUS

158. OFFENE TREPPEN

159. LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM

160. DIE GEBÄUDEKANTE

161. SONNIGE STELLE

162. ABGESTUFTE NORDFRONT

163. ZIMMER IM FREIEN

164. STRASSENFENSTER

165. ÖFFNUNG ZUR STRASSE

166. DIE GALERIE RUNDHERUM

167. ZWEI-METER-BALKON

168. VERBINDUNG ZUM BODEN

169. TERRASSIERTER HANG

170. OBSTBÄUME

171. PLÄTZE UNTER BÄUMEN

172. WILDWACHSENDER GARTEN

173. GARTENMAUER

174. LAUBENWEG

175. GLASHAUS

176. SITZPLATZ IM GARTEN

177. GEMÜSEGARTEN

178. KOMPOST

179. NISCHEN

180. PLATZ AM FENSTER

181. DAS FEUER

182. ATMOSPHÄRE BEIM ESSEN

183. ABGRENZUG DES ARBEITSPLATZES

184. DER KOCHPLATZ

185. RUNDER SITZPLATZ

186. GEMEINSAMES SCHLAFEN

187. EHEBETT

188. BETTNISCHE

189. ANKLEIDEZIMMER

190. VERSCHIEDENE RAUMHÖHEN

191. FORM DES INNENRAUMS

192. FENSTER MIT BLICK AUF DIE AUSSENWELT

193. DURCHBROCHENE WAND

194. FENSTER IM INNERN

195. ANLEGEN DER STIEGE

196. TÜREN IN DEN ECKEN

197. DICKE WÄNDE

198. SCHRÄNKE ZWISCHEN RÄUMEN

199. SONNIGE ARBEITSFLÄCHE

200. OFFENE REGALE

201. BORD IN HÜFTHÖHE

202. EINGEBAUTE SITZBANK

203. HÖHLEN FÜR KINDER

204. GEHEIMFACH