204 Geheimfach

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... nun kann man den dicken Wänden, möglicherweise auch niedrigen Decken, den letzten Schliff geben — DICKE WÄNDE (197), VERSCHIEDENE RAUMHÖHEN (190).


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Wie kann dem Bedürfnis nach einem Versteck entgegengekommen werden; dem Verlangen, etwas zu verbergen; dem Reiz, etwas Kostbares zu verlegen und dann neu zu entdecken?


Wir glauben, dass Menschen gern eine geheime Stelle in ihrer ,Wohnung haben: eine Stelle, die auf eine ganz besondere Weise benutzt und nur zu ganz besonderen Anlässen enthüllt wird.


In einem Haus mit einer derartigen Stelle zu leben, ist eine ganz andere Erfahrung. Es regt einen dazu an, etwas Kostbares dort aufzubewahren, etwas zu verbergen, nur manche in das Geheimnis einzuweihen und andere nicht. Es ermöglicht einem, etwas Wertvolles ganz für sich aufzuheben, so dass es nie jemand findet, bis man einmal zu einem Freund sagt: „Jetzt Zeige ich dir was ganz Besonderes", und ihm die Geschichte, die dahintersteckt, erzählt.

Die Tatsache, dass dieses Verlangen wirklich vorhanden ist, findet starke Unterstützung in Gaston Bachelards Poetik des Raumes (Frankfurt am Main: Ullstein, 1975, S. 108, 111). Wir zitieren aus Kapitel IV und V:


Das Thema der Schubladen, der Truhen, der Schlösser und der Schränke wird uns wieder mit dem unergründlichen Vorrat der Innerlichkeitsträumereien in Kontakt bringen.

Der Schrank und seine Fächer, der Schreibtisch und seine Schubladen, die Truhe mit dem doppelten Boden sind wirkliche Organe des geheimen psychologischen Lebens. Ohne diese „Objekte", neben einigen anderen ebenso wertvollen, würden unserem inneren Leben die äußeren Modelle der Innerlichkeit fehlen. Gleich uns, durch uns, für uns haben sie eine Innerlichkeit.

Wenn man den Dingen die gehörige Freundschaft entgegenbringt, kann man den Schrank nicht öffnen, ohne ein wenig zu zittern.

Unter dem rötlichen Holz ist das Innere des Schrankes eine sehr weiße Mandel. Ihn zu öffnen, ist ein Erlebnis der Weiße.


Eine Anthologie des „Kästchens" würde ein großes Kapitel Psychologie enthalten. Die komplizierten Möbelstücke, die der Handwerker herstellt, sind ein sehr deutliches Zeugnis für ein Bedürfnis nach Geheimnissen, eine Intelligenz des Verstecks. Es handelt sich nicht nur darum ein Wertstück sicher aufzubewahren. Es gibt kein Schloss, das der rücksichtslosen Gewaltanwendung widerstehen könnte. Jedes Schloss ruft nach dem Einbrecher. Welche psychologische Schwelle ist ein Schloss!



Daraus folgt:


Mach eine vielleicht nur einen Quadratmeter groß Stelle im Haus, die abgesperrt und geheim ist; eine Stelle, die man praktisch unmöglich entdecken kann so lange sie einem nicht gezeigt wurde; eine Stelle, wo die Dokumente oder andere wichtigere Geheimnisse.


Illustration aus „A Pattern Language“
Illustration aus „A Pattern Language“


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Zu den klassischen Formen geheimer Stellen zählen Wandtafel, die beiseite geschoben werden kann und eine Öffnung freigibt, das lose Brett unter dem Teppich, die Falltür - SCHRÄNKE ZWISCHEN RÄUMEN (198), VERBREITERN DER AUSSEWÄNDE (211), GEWÖLBTE DECKEN (219)

Muster: Gebäude


95. GEBÄUDEKOMPLEX

96. ANZAHL DER STOCKWERKE

97. ABGESCHIRMTES PARKEN

98. ORIENTIERUNG DURCH BEREICHE

99. HAUPTGEBÄUDE

100. FUSSGÄNGERSTRASSE

101. PASSAGE DURCHS GEBÄUDE

102. FAMILIE VON EINGÄNGEN

103. KLEINE PARKPLÄTZE

104. VERBESSERUNG DES BAUPLATZES

105. AUSSENRAUM NACH SÜDEN

106. POSITIVER AUSSENRAUM

107. GEBÄUDEFLÜGEL MIT TAGESLICHT

108. ZUSAMMENHÄNGENDE GEBÄUDE

109. LANGES SCHMALES HAUS

110. HAUPTEINGANG

111. HALBVERSTECKTER GARTEN

112. ZONE VOR DEM EINGANG

113. VERBINDUNG ZUM AUTO

114. HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN

115. BELEBTE INNENHÖFE

116. DACHKASKADE

117. SCHÜTZENDES DACH

118. DACHGARTEN

119. ARKADEN

120. WEGE UND ZIELE

121. DIE FORM VON WEGEN

122. GEBÄUDEFRONTEN

123. FUSSGÄNGERDICHTE

124. AKTIVTÄTSNISCHEN

125. SITZSTUFEN

126. ETWAS FAST IN DER MITTE

127. STUFEN DER INTIMITÄT

128. SONNENLICHT IM INNEREN

129. GEMEINSCHAFTSBEREICHE IN DER MITTE

130. DER EINGANGSRAUM

131. VON RAUM ZU RAUM

132. KURZE VERBINDUNGSGÄNGE

133. DIE STIEGE ALS BÜHNE

134. DIE AUSSICHT DES MÖNCHS

135. WECHSEL VON HELL UND DUNKEL

136. BEREICH DES PAARS

137. BEREICH DER KINDER

138. SCHLAFEN NACH OSTEN

139. WOHNKÜCHE

140. PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE

141. DAS EIGENE ZIMMER

142. MEHRERE SITZPLÄTZE

143. GRUPPE VON BETTEN

144. BADERAUM

145. ABSTELLRAUM

146. FLEXIBLE BÜROFLÄCHE

147. GEMEINSAMES ESSEN

148. KLEINE ARBEITSGRUPPEN

149. ENTGEGENKOMMENDER EMPFANG

150. EIN PLATZ ZUM WARTEN

151. KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER

152. HALBPRIVATES BÜRO

153. VERMIETBARE RÄUME

154. HÄUSCHEN FÜR TEENAGER

155. HÄUSCHEN FÜR ALTE

156. ERFÜLLTE ARBEIT

157. WERKSTATT IM HAUS

158. OFFENE TREPPEN

159. LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM

160. DIE GEBÄUDEKANTE

161. SONNIGE STELLE

162. ABGESTUFTE NORDFRONT

163. ZIMMER IM FREIEN

164. STRASSENFENSTER

165. ÖFFNUNG ZUR STRASSE

166. DIE GALERIE RUNDHERUM

167. ZWEI-METER-BALKON

168. VERBINDUNG ZUM BODEN

169. TERRASSIERTER HANG

170. OBSTBÄUME

171. PLÄTZE UNTER BÄUMEN

172. WILDWACHSENDER GARTEN

173. GARTENMAUER

174. LAUBENWEG

175. GLASHAUS

176. SITZPLATZ IM GARTEN

177. GEMÜSEGARTEN

178. KOMPOST

179. NISCHEN

180. PLATZ AM FENSTER

181. DAS FEUER

182. ATMOSPHÄRE BEIM ESSEN

183. ABGRENZUG DES ARBEITSPLATZES

184. DER KOCHPLATZ

185. RUNDER SITZPLATZ

186. GEMEINSAMES SCHLAFEN

187. EHEBETT

188. BETTNISCHE

189. ANKLEIDEZIMMER

190. VERSCHIEDENE RAUMHÖHEN

191. FORM DES INNENRAUMS

192. FENSTER MIT BLICK AUF DIE AUSSENWELT

193. DURCHBROCHENE WAND

194. FENSTER IM INNERN

195. ANLEGEN DER STIEGE

196. TÜREN IN DEN ECKEN

197. DICKE WÄNDE

198. SCHRÄNKE ZWISCHEN RÄUMEN

199. SONNIGE ARBEITSFLÄCHE

200. OFFENE REGALE

201. BORD IN HÜFTHÖHE

202. EINGEBAUTE SITZBANK

203. HÖHLEN FÜR KINDER

204. GEHEIMFACH