167 Zwei Meter Balkon
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... an verschiedenen Stellen mit ARKADEN (119) lind einer GALERIE RUNDHERUM (166) kann man sich eine Art von Balkon, Veranda, Terrasse, Vorbau oder Arkade entlang der Gebäudekante oder teilweise in sie integriert vorstellen. Das folgende Muster legt die Tiefe dieser Arkade, dieser Veranda oder dieses Balkons fest, um sicherzustellen, dass sie wirklich funktionieren.
Balkone und Veranden, die weniger als 1,8 Meter tief sind, werden kaum benutzt.
Balkone und Veranden werden oft sehr klein angelegt, um Geld zu sparen; aber wenn sie zu klein sind, könnten sie genauso gut gleich weggelassen werden.
Ein Balkon wird zu aller erst einmal dann richtig benutzt, wenn genug Platz vorhanden ist, damit zwei oder drei Leute in einer kleinen Gruppe bequem beisammensitzen und die Beine ausstrecken können, Platz für einen kleinen Tisch ist, auf den man Gläser und Tassen stellen und die Zeitung legen kann. Kein Balkon funktioniert, wenn er so schmal ist, dass die Leute in einer Reihe sitzen müssen und alle in eine Richtung schauen. Die entscheidende Größe ist schwer festzulegen, aber sie hegt zumindest bei 1,8 Metern. Die folgende Zeichnung und das Bild zeigen ungefähr, warum:
Unsere Beobachtungen haben gezeigt, dass es erstaunliche Unterschiede zwischen tiefen und zu wenig tiefen Balkonen gibt. Nach unseren Erfahrungen bringt es so gut wie kein Balkon von 90 oder 120 cm Tiefe zustande, belebt und benützt sein, während von den Balkonen mit mehr als 1,8 m Tiefe praktisch keiner nicht benützt wird,
Zwei weitere Eigenschaften haben auf die Häufigkeit der Benützung eines Balkons wesentliche Auswirkungen: die Umschließung und die Zurücksetzung ins Gebäude.
Was die Umschließung betrifft, hat sich herausgestellt, dass bei den tieferen Balkonen jene am meisten benützt werden, die halb umschlossen sind - durch Pfeiler, Holzjalousien, rosenbewachsene Spaliere. Offenbar fühlen sich die Leute in der dadurch geschaffenen teilweisen Privatheit wohler - siehe DURCHBROCHENE WAND (193).
Und die Zurücksetzung scheint eine ähnliche Wirkung zu haben. Auf einem auskragenden Balkon müssen die Leute außerhalb des Baukörpers sitzen; dem Balkon fehlt die Privatsphäre, er wird häufig als instabil empfunden. In einer englischen Untersuchung („Private Balconies in Flats and Maisonettes", Architect´s Journal, März 1975, S. 372-376) gaben zwei Drittel der Befragten an, daß sie ihren Balkon nie benutzten, weil er zu wenig Privatheit bot, und sagten, dass sie lieber einen zurückgesetzten Balkon hätten, weil sie sich darauf im Gegensatz zum auskragenden Balkon sicherer fühlen würden.
Daraus folgt:
Bau jede Veranda, jede Galerie oder Terrasse mindestens 1,8 m tief. Setz, wenn möglich, zumindest einen Teil davon in das Gebäude zurück, damit er nicht ganz vorsteht und durch eine Linie vom Gebäude getrennt ist, und umschließe ihn teilweise.
Umschließ den Balkon mit einer niedrigen Mauer - SITZMAUER (243) -, starken Pfeilern - DER PLATZ AM PFEILER (226) - und halboffenen Wänden oder Abschirmungen - DURCHBROCHENE WAND (193). Mach ihn zur Sonne hin offen - SONNIGE STELLE(161). Behandle ihn als ZIMMER IM FREIEN (163), und entnimm die Einzelheiten für seine Gestalt und Konstruktion der FORM DES INNENRAUMS (191)
Muster: Gebäude
98. ORIENTIERUNG DURCH BEREICHE
104. VERBESSERUNG DES BAUPLATZES
107. GEBÄUDEFLÜGEL MIT TAGESLICHT
114. HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN
129. GEMEINSCHAFTSBEREICHE IN DER MITTE
135. WECHSEL VON HELL UND DUNKEL
140. PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE
149. ENTGEGENKOMMENDER EMPFANG
151. KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER
159. LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM
183. ABGRENZUG DES ARBEITSPLATZES