115 Belebte Innenhöfe
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... innerhalb der allgemeinen Betrachtung von Außenräumen und ihrer klaren Herausarbeitung gemäß den Mustern POSITIVER AUSSENRAUM (106) und HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN (114) erfordern die kleinsten besondere Beachtung: jene Höfe mit weniger als 10 m oder 12 m Breite — weil es besonders leicht geschehen kann, dass man aus ihnen tote Räume macht.
Die Innenhöfe moderner Gebäude sind sehr oft tot. Sie sind als private Außenräume zum Gebrauch der Leute gemacht - tatsächlich bleiben sie unbenützt, angefüllt mit Kies und abstrakten Plastiken.
Es scheint drei unterschiedliche Gründe zu geben, warum diese Innenhöfe misslingen.
- Es gibt zu wenig Uneindeutigkeit zwischen Innen und Außen. Wenn die Wände, Türen oder Schiebetüren, die von den Innenräumen ins Freie führen, zu abrupt sind, dann. kann eine Person sich nie auf halben Wege zwischen beiden befinden — und schließlich einem kurzen Impuls folgend, zwanglos hinaustreten. Menschen brauchen einen uneindeutigen Zwischen Bereich — einen Windfang oder eine Veranda —, wo sie natürlicherweise auch während ihres gewöhnlichen Lebens innerhalb des Hauses oft hinkommen, sodass sie dann zwanglos nach außen treten können.
- Es gibt nicht genug Türen in den Hof. Wenn es nur eine Tür gibt, liegt der Innenhof nie zwischen zwei Aktivitäten innerhalb des Hauses — und so gehen nie Leute durch und beleben ihn, während sie ihren alltäglichen Tätigkeiten nachgehen. Um das zu vermeiden, sollte der Hof an mindestens zwei gegenüberliegenden Seiten Türen haben, sodass er ein Sammelpunkt verschiedener Aktivitäten wird, den Zugang zu diesen ermöglicht, eine Reservefläche für solche Aktivitäten bietet und einen Austausch zwischen ihnen ermöglicht.
- Sie sind zu abgeschlossen. Innenhöfe, in denen man sich Sie sind zu abgeschlossen. Innenhöfe, in denen man sich gerne aufhält, scheinen immer „Gucklöcher" zu haben, die es erlauben, über sie hinaus in einen größeren, entfernteren Raum zu sehen. Der Hof sollte nie von den umgebenden Räumen vollständig eingeschlossen sein, sondern zumindest einen Blick in einen anderen, jenseitigen Raum gestatten.
Hier sind einige Beispiele von Höfen — große und kleine, aus verschiedenen Teilen der Welt — die leben.
Jeder von ihnen ist teilweise offen gegenüber der Aktivität des umgebenden Gebäudes und doch noch privat. Eine Person, die durch den Hof geht, Kinder, die durchlaufen, können flüchtig gesehen und wahrgenommen werden, stören aber nicht. Auch hier bemerkt man, dass alle diese Höfe starke Verbindungen zu anderen Räumen haben. Die Photographien zeigen nicht alles; man kann aber doch sehen, dass diese Höfe entlang der Zugänge, durch die Gebäude, auf größere Räume blicken. Und was das Auffallendste ist: beachte die vielen verschiedenen Plätze, die man je nach Stimmung und Wetter in jedem dieser Höfe einnehmen kann. Es gibt überdachte Stellen, Stellen in der Sonne, Stellen mit durchscheinendem Sonnenlicht, Stellen, wo man auf dem Boden liegen kann, Stellen, wo man schlafen kann. Der Rand und die Ecken des Hofes sind uneindeutig und reich strukturiert; an manchen: Stellen öffnen sich die Wände der Gebäude und verbinden den: Hof direkt mit dem Gebäudeinneren.
Daraus folgt:
Im Fall von Reihenhäusern leg die Häuser an Fuß-Im Fall von Reihenhäusern leg die Häuser an Fußwege, die rechtwinkelig zu Nebenstraßen und Park-Leg jeden Innenhof so, dass es von ihm aus einen, Ausblick auf einen größeren Freiraum gibt; leg ihn so,. dass mindestens zwei oder drei Türen vom Gebäude auf den Hof gehen und daß die natürlichen Wege, die diese Türen verbinden, über den Hof führen. An einer Seite, bei einer Tür, mach eine überdachte Veranda oder Vorhalle, die sowohl mit dem Inneren wie mit dem Hof zusammenhängt.
Bau den Vorplatz entsprechend den Mustern für ARKADEN (119), DIE GALERIE RUNDHERUM (166) und ZWEI-MEIER-BALKON (167); sorg dafür, dass er besonnt ist — SONNIGE STELLE (161); leg den Ausblick entsprechend HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN (114) und AUSBLICK DES MÖNCHS (134) an; behandle den Hof als ZIMMER IM FREIEN (163) und schließ ihn mit einer GARTENMAUER (173) ab; mach die Traufhöhen um jeden Hof gleich hoch; im Fall von Giebelseiten walm sie ab, damit die Dachkanten gleich hoch sind — ANORDNUNG DER DÄCHER (209); stell ETWAS FAST IN DIE MITTE (126)
Muster: Gebäude
98. ORIENTIERUNG DURCH BEREICHE
104. VERBESSERUNG DES BAUPLATZES
107. GEBÄUDEFLÜGEL MIT TAGESLICHT
114. HIERARCHIE VON AUSSENRÄUMEN
129. GEMEINSCHAFTSBEREICHE IN DER MITTE
135. WECHSEL VON HELL UND DUNKEL
140. PRIVATTERRASSE AN DER STRASSE
149. ENTGEGENKOMMENDER EMPFANG
151. KLEINE BESPRECHUNGSZIMMER
159. LICHT VON ZWEI SEITEN IN JEDEM RAUM
183. ABGRENZUG DES ARBEITSPLATZES